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Bewegung ist manchmal die beste Medizin

Hatten Sie auch schon mal „Rücken“? Dann gehören Sie zu den achtzig Prozent der Deutschen, die schon mindestens einmal im Leben unter Kreuzschmerzen litten. Zwanzig Millionen Menschen in der Bundesrepublik haben sogar regelmäßig Beschwerden an der Wirbelsäule. Diese äußern sich unterschiedlich. Die Palette reicht von Muskelverspannungen über Ischiasprobleme bis hin zu Bandscheibenvorfällen. Die beste Art der Vorbeugung ist, sich regelmäßig zu bewegen.

Regelmäßige Bewegung hilft auch, um den so genannten Zivilisationskrankheiten vorzubeugen, die sehr häufig mit unserem modernen Lebensstil in Zusammenhang gebracht werden: Übergewicht, Fettstoffwechselstörung, Diabetes und Bluthochdruck.

Bewegung im richtigen Maß tut immer gut – und in vielen Fällen kann man tatsächlich eine Verbesserung des Gesundheitszustandes erzielen.

Der Körper ist auf Bewegung angelegt. Fehlt diese, so reduziert sich auch seine Funktion, und Krankheiten wie Diabetes können entstehen. Etwa acht Millionen Deutsche leiden unter der Stoffwechselstörung, die auch längerfristige Schädigungen von Blutgefäßen und Organen wie Herz oder Augen nach sich zieht. Bewegung fördert die Zuckerverwertung, und es entstehen neue Blutgefäße, welche die Organe schützen. Sport wirkt aber vor allem präventiv und verhindert, dass Erkrankungen wie Diabetes oder der Herzinfarkt überhaupt erst entstehen. Sollten diese jedoch bereits vorliegen, muss das Training zielgerichtet, geplant und regelmäßig sein. Also nicht einfach loslaufen.

Als erstes zum Arzt

Je früher die Erkrankung diagnostiziert und behandelt wird, desto geringer sind die Folgeschäden. Daher sollten Sie mit dem Arztbesuch nicht lange warten, wenn Sie meinen, Anzeichen für einen Diabetes entdeckt zu haben. Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt wird entscheiden, ob und wenn ja welche medikamentösen Behandlungen notwendig sind und welche weiteren Maßnahmen zur Behandlung angezeigt sind. Oft reicht es schon aus, auf eine gesunde, vollwertige Ernährung zu achten und sich sportlich zu betätigen, um den Blutzuckerspiegel wieder in den Normbereich zu senken.

Bei fast allen Betroffenen ist der Faktor Übergewicht entscheidend für die Entstehung der Krankheit. Denn der Körper wird mit zunehmendem Übergewicht gegen das körpereigene Hormon Insulin resistent. Durch frühzeitiges Abnehmen verbessert sich der Stoffwechsel, und der Diabetes kann eventuell wieder verschwinden.

Bewegung als Prävention

Bei Typ 2-Diabetes kann es durch Prävention gelingen, das Auftreten der Krankheit zu verzögern oder zu vermeiden. Dies geht am besten durch regelmäßige körperliche Bewegung. Es gibt kein Medikament, das bei so vielen Krankheiten so viele Veränderungen bewirkt wie der Laufsport – und noch dazu gar nichts kostet.

Damit der erste Schritt leichter fällt, kann man sich einer Diabetessport-Gruppe anschließen, in denen unter Anleitung von Trainerinnen und Trainern aus dem Bereich Rehabilitationssport mehr für die eigene Fitness getan werden kann.

Weitere Informationen zum Rehasport gibt es beim Behinderten- und Rehabilitationssport-Verband Rheinland-Pfalz e.V.

Fachverband für Rehabilitations-, Präventions- und Gesundheitssport
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„Sport ist Mord“ lautet die Devise vieler Menschen. Lange Arbeitstage, Kälte, Schnee und Regen – wer soll sich da zur Bewegung animieren? Wenn dann auch noch Gelenkschmerzen, schwerwiegende Erkrankungen wie ein Herzinfarkt der andere Beschwerden vorliegen, wird erst recht der Schongang eingelegt. Doch gerade in solchen Fällen ist die sportliche Betätigung wichtig für die Gesundheit.

Die richtige Belastung zählt

Sport ist nicht gleich Sport. Jede Krankheit erfordert eine angemessene Bewegungsart. Es ist ein Trugschluss, sich nach einem Herzinfarkt in extremer Form zu schonen und jede Anstrengung zu meiden. Das Herz ist ein Muskel, der trainiert werden muss. Wichtig ist dabei zu wissen, welche Anstrengungen die richtigen sind, um die Gefahr eines erneuten Infarkts zu mindern. In einer speziellen Herzsportgruppe sollte das Training systematisch, kontrolliert und strukturiert sein. Aber auch die Aktivität im Alltag muss zunehmen – Treppe statt Aufzug, Fahrrad statt Auto oder ein schneller Gang können bereits helfen, die Ausdauer zu steigern.

Training fördert die Rehabilitation

Wissenschaftlerinnen und Forscher bestätigen, was eigentlich alle wissen: Sport erhält die Gesundheit. Die Stammzellenforschung hat herausgefunden, dass regelmäßige sportliche Betätigung die Produktion von Stammzellen erhöht, die für den Erhalt und die Neubildung erkrankter Gefäße zuständig sind. Das Training fördert die Rehabilitation. Bis zu 10.000 Schritte täglich sind für einen aktiven Alltag das Minimum - durchschnittliche Büroangestellte machen aber gerade mal 400 bis 700 Schritte. Dabei werden bei einem zehnminütigen Spaziergang bereits 1.000 Schritte unternommen. Der Körper ist auf Bewegung angelegt.

Die Angst überwinden

Der Mut zur Belastung durch Bewegung ist sehr wichtig. Auch dann, wenn wie bei einer Lungenerkrankung Atemnot und Ängste zunächst hinderlich sind. Bei der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD), die beispielsweise bei Raucherinnen und Rauchern vorkommt, sind auch andere Organe wie Herz, Gefäße, Knochen und Muskeln betroffen. Der Teufelskreis von Angst vor Atemnot, Bewegungsmangel und Deaktivierung der Muskeln führt zu weiteren Krankheiten und muss durchbrochen werden. Genauso wie Medikamente sollte Sport zur Therapie dauerhaft dazugehören.

Laut den Erhebungen des Statistischen Bundesamts sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit deutschlandweit jährlich rund 700.000 Neufällen Volkskrankheit und Todesursache Nummer eins. Gemäß der Maxime „Bewegung statt Schonung“ ist medizinisch überwachter regelmäßiger Sport seit mehreren Jahrzehnten wesentlicher Teil der Therapieempfehlungen.

Denn: Nach einem Herzinfarkt oder anderen chronischen Herzerkrankungen kann regelmäßige körperliche Bewegung den Gesundheitszustand und die Lebensqualität der Betroffenen maßgeblich steigern. 1979 wurden in Rheinland-Pfalz die ersten Herzsportgruppen gegründet. Heute gibt es rund 350 solcher ärztlich kontrollierten Angebote von Vereinen, Volkshochschulen und Rehakliniken mit etwa 7000 Teilnehmenden.

Bei solchen Gruppen kann mitmachen, wer eine entsprechende medizinische Verordnung vorweisen kann. In dieser muss unter anderem die Belastbarkeit der Patientin oder des Patienten ärztlich beurteilt werden..

Eine Liste der Herzsportgruppen in Rheinland-Pfalz ist auf der Internetseite des Landesverbands für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Koblenz zu finden. Zur Website

Bei manchen älteren Menschen krümmt sich der Rücken, andere brechen sich einfach so eine Rippe – beides kann auf eine Osteoporose hinweisen. Bei dieser Krankheit werden die Knochen instabiler und brechen leichter. Vor allem ältere Frauen sind betroffen von dem Leiden, das auch Knochenschwund genannt wird. Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, etwas dagegen zu tun.

Bei Osteoporose wird die äußere Knochenschicht oft dünner als bei gesunden Knochen. Auch verringert sich die Anzahl der Knochenbälkchen im Inneren und deren Verknüpfung zueinander.

Eine Knochendichtemessung erfasst die Knochenbrüchigkeit also nur teilweise. Eine 20-jährige Leistungssportlerin kann die gleiche Knochendichte haben wie eine 70-jährige Frau. Die Mikroarchitektur der Knochen ist aber bei beiden Frauen völlig anders. Mit der Folge, dass sich die Jüngere bei einem leichten Sturz wahrscheinlich keinen Knochen bricht, die Ältere schon. Frauen leiden häufiger an Osteoporose als Männer. In der Menopause kann es zu einem verstärkten Knochenabbau kommen. Verantwortlich ist der schubartige Rückgang der Östrogene. Und mit dem Alter steigt das Risiko, sich die Knochen zu brechen. Frauen ab 70 und Männern ab 80 wird daher geraten, ihr Osteoporose-Risiko vom Arzt klären zu lassen. Gleiches gilt für Personen, die sich in einer Alltagssituation einen Wirbel gebrochen haben, einen Bruch von Arm, Fuß, Rippen oder Becken erlitten oder ohne äußeren Anlass mehr als zweimal im vergangenen Jahr stürzten.

Vorbeugung durch Bewegung und Ernährung

Osteoporose ist kein Schicksal – Sie können Ihr Bruchrisiko verringern. Das Zauberwort heißt Bewegung. Besonders sinnvoll sind Sportarten, bei denen der Körper das eigene Gewicht oder mehr trägt. Es bietet sich dazu sanftes Krafttraining unter Anleitung an oder Bewegung, bei der der Körper leichten Stößen ausgesetzt ist – etwa Joggen. Sportarten mit verschiedenen Bewegungsrichtungen wie Tanzen und Aerobic trainieren Muskeln und Knochen besonders vielseitig. Wer die Knochen stärken will, sollte zwei bis drei Übungseinheiten pro Woche einplanen.

Auch die Ernährung hat Einfluss auf die Knochenstärke. Die empfohlene Kalziummenge liegt laut dem Dachverband Osteologie (DVO) bei 1000 Milligramm (mg) pro Tag. Das entspricht rund einem Glas Milch, zwei Scheiben Käse und einem Joghurt. Daneben ist vor allem Vitamin D wichtig. Es fördert zum einen die Muskelkraft, außerdem braucht der Körper Vitamin D, um Kalzium aufnehmen zu können.

In LZG-Shop finden Sie die Broschüre „Sturzprophylaxe durch Bewegung“ zum Download und zum Bestellen.

Belastbar, beweglich und schmerzfrei: So kennen immer weniger Menschen ihr Kreuz. Zwei Drittel der Deutschen leiden gelegentlich unter Rückenproblemen, und rund ein Drittel hat sogar dauerhaft Beschwerden. Dabei lässt sich den Beschwerden denkbar leicht vorbeugen: Jede Bewegung ist wichtig und richtig.

Eine ausgebildete Muskulatur hält den Rücken stabil

Wer viel sitzt, muss sich nicht wundern, wenn es rund um die Wirbelsäule zwickt und zieht. Die Wirbelsäule ist ein Bewegungsorgan mit sehr komplexen Gelenkstrukturen, die bewegt werden müssen. Besonders wichtig ist es, die Rumpfmuskulatur zu stärken, denn wenn diese stabil ist, ist auch der Rücken stabil.

Dies lässt sich über die klassische Wirbelsäulengymnastik oder Gymnastik in Verbindung mit Krafttraining erreichen. In beiden Fällen sollte der Fokus auf gezieltem Bauch- und Rückenmuskeltraining liegen. Trainiert werden kann im Fitnessstudio, über die Volkshochschule, im Sportverein oder bei einem sonstigen qualifizierten Kursanbieter. Geübt wird mit dem Theraband, auf der Matte, mit Sandsäckchen oder dem Therapiekreisel – kurz: mit allem, was in der Halle zur Verfügung steht. Generell ist es empfehlenswert, spezielle Übungen zunächst unter Anleitung zu lernen – das hilft, gesundheitsschädliche Fehler zu vermeiden.

Übungen in den Alltag einbauen

Wer schon etwas Erfahrung hat, kann aber durchaus auch zu Hause trainieren. Am einfachsten ist es, einen Mix aus leichten Dehn-, Koordinations- und Kräftigungsübungen in den Alltag zu integrieren. Einige Beispiele:

  • Zum Dehnen der Schultern umfassen Sie mit der einen Hand das Handgelenk der anderen Hand und ziehen den Arm über den Kopf zur Gegenseite. Die Spannung etwa zehn Sekunden halten, dann ist der andere Arm an der Reihe.
  • Koordination ist vor allem im Vierfüßlerstand gefordert. Dazu knien Sie sich hin und setzen die Hände schulterbreit auf den Boden. Dann den rechten Arm und das linke Bein diagonal ausstrecken, dabei den Blick auf den Boden richten. Nach zehn Wiederholungen Arm und Bein wechseln.
  • Die Schulter- und Rückenmuskeln lassen sich mit Hilfe eines Turnstabs – notfalls auch eines Besenstiels – kräftigen: Setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl, kippen Sie das Becken leicht nach vorn und heben Sie Brustbein an. Den Stab mit beiden Händen fassen und die Arme senkrecht über den Kopf strecken. Dann den Oberkörper nach vorne neigen und ihn mit kleinen, relativ schnellen Bewegungen abwechselnd von rechts nach links drehen.

Wichtig: Ausdauer und eine gesunde Mischung

Aber Kräftigung allein ist nicht alles. Eine Kombination aus Kraftsport, Ausdauertraining und Spaßsport ist ideal. Diese kann zum Beispiel der regelmäßige Besuch eines Fitnessstudios, ergänzt durch Joggen und Badminton-Spielen, bieten. Allerdings: Mit zunehmendem Alter fällt es immer schwerer, das Kreuz belastbar und beweglich zu erhalten. Pro Jahrzehnt, das man älter wird, muss man doppelt so lange trainieren wie vorher. Das heißt zum Beispiel, wer mit 20 Jahren eine Stunde Sport pro Woche gemacht hat, muss mit 30 schon zwei Stunden einplanen…

Bewegung von Anfang an – die beste Grundlage für lange Rückengesundheit

Ein gesunder Rücken sollte schon von klein auf gefördert werden. Wenn ein Kind die Chance hat, sich viel zu bewegen, ist eine gute Entwicklung der Wirbelsäule in der Regel gewährleistet. Das beste Vorbild für den Nachwuchs sind dabei Eltern, die sich selbst viel bewegen. Kinder müssten rennen, in Pfützen springen und auf Baumstämmen balancieren dürfen. Sie wollen Grenzen erfahren und dort laufen, wo es schmal und wackelig ist.

Nützlich für den Rücken ist schließlich auch das Barfußlaufen, denn vom Fuß her baut sich die gesamte Haltung auf. Ob auf Sand, Rasen oder Teppich: Das Gehen auf der nackten Sohle aktiviert Muskelketten bis in die Wirbelsäule hinauf.

Wollen Sie nicht auch glücklich sein? Dann gehen Sie doch einfach wandern!

Laut einer wissenschaftlichen Studie des Deutschen Wanderverbandes fühlen sich 83 Prozent der Wanderer nach einer Wanderung glücklich und zufrieden. Und Wanderer machen auch andere glücklich, sind sie doch ein Wirtschaftsfaktor und sorgen für sichere Arbeitsplätze. Wanderer geben in Deutschland jährlich 7,5 Milliarden Euro für ihre liebste Freizeitaktivität aus. 144.000 Arbeitsplätze hängen direkt vom Wandertourismus ab.

Wandern geht fast überall

Wer sich fit halten will, muss nicht bis zum nächsten Urlaub in den Alpen warten. Schon eine halbe Stunde zügiges Gehen pro Tag fördert die Gesundheit. Und ein flotter Spaziergang in der Stadt hat ähnliche Vorteile für die Gesundheit wie eine Wanderung. Wichtig ist die Bewegung als solche: Männer sollten in 30 Minuten drei Kilometer zurücklegen, Frauen die gleiche Strecke in 35 Minuten. Stadtluft, die möglicherweise mit Abgasen belastet ist, scheint dabei relativ unbedenklich. Einerseits ist die Lunge ein guter Filter. Andererseits sind die Nachteile der Bewegungsfaulheit gegenüber dem zügigen und regelmäßigen Gang „um den Block“ deutlich größer.

An arbeitsfreien Tagen ist es sinnvoll, noch längere Distanzen zu gehen. Beim Wandern ist die Belastungssituation deutlich anders als im Alltag. Es stärkt das Herz-Kreislauf-System, weil die Durchblutung angeregt wird. Das Atemvolumen nimmt zu, so gelangt mehr Sauerstoff in den Körper. Auch der Knorpel wird gekräftigt und bekommt dadurch eine festere Struktur. Wandern ist darüber hinaus gut für die Figur, weil sich bei längeren Strecken der Stoffwechsel verändert. Nicht zu unterschätzen ist schließlich auch die „emotionale Komponente“: Die gleichmäßige Bewegung des Gehens hat etwas Meditatives.

Einige Ergebnisse der Studie des Deutschen Wanderverbands

  • 39,8 Millionen Deutsche wandern, das ist mindestens jede/r zweite Deutsche über 16 Jahren.
  • Deutsche Wanderer legen pro Jahr ca. 3,6 Milliarden Kilometer im In- und Ausland zurück.
  • Gewandert wird unabhängig von Geschlecht und Alter. Allerdings sind die Älteren regelmäßiger unterwegs: jüngere Wanderer eher ein- bis zweimal jährlich, Wanderer ab 60 mehrmals im Monat.
  • Die Unterschiede zwischen Spazierengehen und Wandern sind geringer als gedacht: Wer spazieren geht, ist durchschnittlich 1 Stunde und 22 Minuten unterwegs, wer sagt, dass er wandert, 2 Stunden und 39 min.
  • Wanderer fühlen sich nach einer Wanderung zu 90 % „insgesamt besser“, zu 82,7 % „glücklich und zufrieden“, zu 73,8 % „seelisch ausgeglichener“.
  • Insgesamt werden im Jahr 370 Millionen Tagesausflüge unternommen, bei denen gewandert wird.
  • Weiterhin werden 8,7 Millionen Urlaubende gezählt, die mindestens eine Wanderung im Urlaub machen.
  • 30,3 Millionen Übernachtungen pro Jahr in Deutschland können dem Bereich Wandern zugeordnet werden.
  • 46 % der Wanderer laufen ohne Orientierungshilfe wie Karte, Kompass oder GPS und verlassen sich nur auf die Markierung der Wanderwege.

Also, machen Sie sich auf den Weg. Deutschland liegt Ihnen zu Füßen.

Die positive Wirkung von körperlicher Aktivität auf psychische Krankheiten ist mittlerweile weithin anerkannt. In den meisten Therapien ist Sport heute integriert, manche glauben gar, dass er Psychopharmaka ersetzen kann. So weit würde Prof. Gerhard Huber nicht gehen. Der Sportwissenschaftler von der Universität Heidelberg hat sich mit zahlreichen Studien zur psychotherapeutischen Wirkung von Sport beschäftigt. Darunter eine vielzitierte US-Studie, die zu dem Ergebnis kam, dass Sport genauso gut gegen Depressionen wirke wie Medikamente – und eine geringere Rückfallquote habe. Doch den kompletten Verzicht auf Antidepressiva will Huber nicht propagieren: „Bei einer klinisch-manifesten Depression wäre es grob fahrlässig zu sagen: Beweg dich einfach und lass die Pillen weg.“

Zumindest aber kann mit Hilfe von Sport die Dosis verringert werden. Denn die körperliche Betätigung verbessere auch die Pharmakodynamik, erklärt Huber. Das Hirn wird besser durchblutet, die Wirkstoffe kommen schneller im Hirn an. Und manchmal lassen sich die oft umstrittenen Medikamente sogar früher absetzen. Denn Sport wirkt selbst wie eine Droge, der Körper schüttet mehr Opiate und Kortisol aus. Zusätzlich verbessert er die Übertragung von Neurotransmittern, die bei Depressiven lahmt. Das vermute die Wissenschaft zumindest derzeit, sagt Huber. Beweise dafür stünden allerdings noch aus. Aber vielleicht sind sie auch gar nicht so wichtig. Denn letztlich seien die beschriebenen neurophysiologischen Prozesse nur der Katalysator, erläutert Huber. Entscheidend seien die positiven Erlebnisse beim Sport.

Die eigene Leistung schafft Selbstvertrauen

Das Modellprojekt „Der Depression Beine machen!“, an dem die LZG beteiligt war, bestätigte diese Annahme. Über ein Jahr wurden in Koblenz, Landau und Mainz Lauftreffs für Menschen mit Depression unter sportfachlicher und psychotherapeutischer Begleitung angeboten.

Befragungen vor und nach einzelnen Trainingseinheiten ergaben, dass die Beteiligten ihre körperliche und psychische Befindlichkeit nach dem Laufen signifikant besser einschätzten als vorher. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sagten aus, dass das Projekt ihre Erwartungen erfüllt habe, zum Beispiel im Hinblick auf eine bessere körperliche und psychische Befindlichkeit, gestärkte Widerstandskraft, erhöhte Lebensfreude und mehr Selbstvertrauen. Besonders den Austausch innerhalb der Laufgruppe sahen sie als hilfreich an. Das Modellprojekt führte bei den Läuferinnen und Läufern zu positiven Veränderungen und wurde überwiegend als gut bis sehr gut bewertet.

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Auswertung des Projekts wurden auch von den Übungsleitern und Psychotherapeuten bestätigt. Sie beschrieben die Motivation in den Laufgruppen als durchgängig hoch. Sich zu überwinden, durchzuhalten und eine Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit wahrzunehmen wirke sich positiv auf die Stimmungslage aus und setze eine Aufwärtsspirale in Gang. Wie stark dieser Effekt war, wurde daran deutlich, dass die Beteiligten sich auch in den Ferien, in denen die Laufgruppen eigentlich ruhen sollten, zum gemeinsamen Sport trafen.

Sport als Bestandteil der Therapie

Allein können depressive Menschen den Umschwung hin zu einem aktiven Leben aber kaum schaffen. Die Gruppe ist entscheidend für Motivation und Kontrolle. Ein guter Rat aus dem Freundeskreis oder von den Eltern hilft laut Huber meist nichts: „Reiß dich zusammen – das hören Depressive ja ständig.“ Erfolgversprechend sei nur ein Sportprogramm unter therapeutischer Anleitung. Schon in einem Vorgespräch müsse den Patientinnen und Patienten klargemacht werden, dass der Sport keine Spielerei ist, sondern eine wichtige Säule der Therapie.

Die passende Sportart ist entscheidend

Die Art des Sports will gut überlegt sein. Huber hat in der Therapiepraxis beobachtet, dass Ballspiele eher frustrieren. Optimal seien zyklische Sportarten, die schnelle Erfolge bringen und bei denen nicht über die nächste Bewegung nachgedacht werden muss – zum Beispiel Walking oder Schwimmen. Auch Joggen scheint ideal: Die Anforderungen sind dabei so vorsichtig dosiert, dass Erfolgserlebnisse programmiert sind. Wem es einmal gelungen ist, sich aus seiner Depression zu laufen oder zu schwimmen, hat die Krankheit allerdings nicht für immer besiegt. Der neue, aktive Lebensstil muss weiter gepflegt werden, damit die positiven Effekte nicht wieder verlorengehen. 

Mehr zum Thema Depression und Laufen finden Sie hier.

Allein in Rheinland-Pfalz gibt es 28 Kneipp-Anlagen, 17 Kneipp-Armbecken und neun Barfußreflexzonenwege. Wohnen Sie in der Nähe einer solchen Anlage? Dann nutzen sie diese doch als Anlaufstelle für den nächsten Familienausflug. Die Becken zum Wassertreten sind oft in der Nähe von Parks und Spazierwegen gelegen und laden zum gemeinsamen Wassertreten ein. Das ist gesund und macht Erwachsenen wie Kindern großen Spaß.

Die fünf Säulen der Kneipp-Therapie

Kneipp-Anwendungen vermitteln Temperaturreize über die Haut, die im Körper gesundheitsfördernde Reaktionen auslösen und das Immunsystem stimulieren. Das wusste bereits der naturheilkundige Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897), der sein Wissen über die heilende Wirkung von Wasser und Heilpflanzen im Lauf seines Lebens systematisch zu einer Lehre ausgebaut hat. Sein Denken gilt noch heute als wegweisend für eine zeitgemäße Krankheitsvorbeugung und einen ganzheitlichen Lebensstil. Kneipp stellte dabei die Elemente Wasser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung und Balance in eine enge Beziehung zueinander. Er sagte:

  • Wasser: „Für den gesunden Menschen ein vorzügliches Mittel, seine Gesundheit und Kraft zu erhalten, so ist es auch in der Krankheit das erste Heilmittel; es ist das natürlichste, einfachste und – wenn recht angewendet – das sicherste Mittel. Das Wasser ist mein bester Freund und wird es bleiben, bis ich sterbe.“
  • Pflanzen: „Mit jedem Schritt und Tritt, welchen wir in der herrlichen Gottesnatur machen, begegnen wir immer wieder neuen Pflanzen, die für uns höchst nützlich und heilbringend sind.“
  • Bewegung: „Die Bewegung erhöht die Lebenslust und hilft dem Menschen durch die Stärkung seines Körpers.“
  • Ernährung: „So lange keine durchgreifende Änderung in unserem Ernährungssystem eintritt, können die argen Schäden, an denen die Menschheit krankt, nicht behoben werden, es wird im Gegenteil noch schlechter werden.“
  • Balance: „Kaum ein Umstand kann schädlicher auf die Gesundheit wirken als die Lebensweise unserer Tage. Es muss ein Ausgleich gefunden werden, um die überanstrengten Nerven zu stärken; ihre Kraft zu erhalten; es muss ein Gleichgewicht hergestellt werden.“

Weitere Infos sowie eine Auswahl der Kneipp-Vereine in Rheinland-Pfalz erhalten Sie beim Kneipp-Bund Rheinland-Pfalz:
Zur Website

Wenn die Nase läuft und der Hals schmerzt – sind Bewegung und Sport dann das Richtige für unseren Körper?

Ein ganz klares „Nein“, wenn die Beschwerden über eine leichte Erkältung hinaus gehen und zum Beispiel mit Fieber, Gliederschmerzen und geschwollenen Lymphknoten verbunden sind. Dann sollten Sie das Bewegungsprogramm aussetzen. Bettruhe ist jetzt angesagt!

Achtung bei starken Erkältungen und Fieber

Hier ein paar Tipps, die Ihnen helfen, Ihre Erkrankung zu bekämpfen:

  • Grundsätzlich gilt: Halten Sie Ihren Körper warm, aber vermeiden Sie Schwitzen.
  • Ausnahme: Ein Erkältungsanflug lässt sich manchmal durch eine Schwitzkur mit heißem Bad und heißem Tee (z.B. Lindenblütentee) abwenden. Voraussetzung für eine Schwitzkur ist ein stabiler Kreislauf. Anschließend sind mehrere Stunden Bettruhe angesagt.
  • Wadenwickel (lauwarm) mit feuchten Tüchern sind wirkungsvolle Fiebersenker. Durch die Verdunstung des Wassers entziehen sie dem Körper Wärme. Achten Sie darauf, dass Sie sich ansonsten warm halten und (bis auf die Waden) gut zudecken.
  • Genug trinken ist wichtig, damit sich zäher Schleim in den Atemwegen besser löst und der Flüssigkeitsverlust bei Fieber ausgeglichen wird.
  • Auch Dampfbäder oder Inhalationen mit Kamille oder ätherischen Ölen sind geeignet, um die Atemwege zu befeuchten und erkältungsbedingte Entzündungsvorgänge zu hemmen.
  • Gegen Husten helfen schleimlösende Präparate, bei Schnupfen kann man gefäßverengendes Nasenspray einsetzen. Bei Halsschmerzen helfen Lutschpastillen. Sie wirken desinfizierend und schmerzlindernd. Auch gegen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen gibt es zahlreiche Medikamente, die Erleichterung verschaffen, z.B. Präparate mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol. Häufig werden auch homöopathische Mittel angewandt, um Erkältungen zu behandeln. Bevor Sie Medikamente einnehmen, sollten Sie sich jedoch unbedingt von Ihrem Arzt beraten lassen.
  • Wenn Sie Medikamente einnehmen, ist Vorsicht geboten. Schnell ist man (scheinbar) wieder fit, denn Schmerz- und Fiebermittel unterdrücken die Symptome. Die Erkältung ist aber nach wie vor akut und das Immunsystem geschwächt.
  • Wenn Sie Antibiotika einnehmen, ist es anzuraten, auf Sport zu verzichten. Nach dem Absetzen der Medikamente sollte der Arzt entscheiden, wann Sie wieder Sport treiben dürfen.
  • Bei leichten Infekten gehen Sie am besten gut eingepackt an die frische Luft.
  • Fühlen Sie sich durch Ihre Erkältung nicht allzu stark in Ihrem Befinden beeinträchtigt, ist gegen Bewegung in Maßen nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Ein Spaziergang an der frischen Luft tut gut bei leichtem Husten und Schnupfen, mobilisiert die Selbstheilungskräfte und stärkt das Immunsystem. Fitness-Studios sollten Sie lieber meiden – allein schon wegen des Ansteckungsrisikos für andere.

Damit sich Ihre Erkältung bei einem Spaziergang an der kühlen Herbstluft nicht verschlimmert, hier ein paar Tipps:

  • Ziehen Sie sich der Witterung entsprechend an (Kopfbedeckung an kühlen Tage nicht vergessen, Zwiebelschalenprinzip in der Übergangszeit) und vermeiden Sie Bewegungen, die Sie ins Schwitzen bringen.
  • Ihre Abwehrkräfte können Sie zusätzlich stärken, wenn Sie ausreichend schlafen und sich ausgewogen mit viel Obst und Gemüse ernähren.
  • Ist die Erkältung überwunden, sollten Sie ihre sportlichen Aktivitäten langsam steigern. Der Körper braucht einige Zeit, bis er seine bisherige Fitness wieder erreicht hat.

Am besten gar nicht erst krank werden!

Mit ein paar kleinen Tricks bringen Sie Ihr Immunsystem auf Trab und beugen Erkrankungen vor. Wenn die nächste Erkältungswelle anrollt, schützen Sie sich, indem Sie

  • besonders gut auf ausgewogene, vollwertige und vitaminreiche Ernährung achten
  • viel trinken, am besten Wasser oder ungesüßte Kräutertees
  • ausreichend schlafen und Stress vermeiden
  • warm-kalte Wechselduschen und Kneipp-Güsse anwenden
  • regelmäßig in die Sauna gehen
  • Abstand zu erkrankten Personen halten
  • häufig die Hände waschen
  • bei erkrankten Familienmitgliedern besonders gut auf Hygiene im Haushalt achten
  • unterwegs Handdesinfektionsmittel verwenden
  • Flächen, die von vielen Menschen berührt werden, möglichst nicht anfassen (Haltegriffe im Bus, Handläufe etc.)

Auch Kräuterpräparate und Vitamine können Ihnen helfen, das Immunsystem zu stärken. Fragen Sie Ihren Hausarzt oder lassen Sie sich in der Apotheke beraten!

Grippeschutzimpfungen dagegen helfen nur gegen die „echte“, oft sehr schwer verlaufende Influenza-Grippe. Zur Vorbeugung gegen die meist harmloseren „grippalen Infekte“ sind sie nicht geeignet.