Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V.
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Lassen Sie es ruhig angehen

Niemand muss sich ständig quälen, um fit zu bleiben. Es geht auch mit weniger Anstrengung – wenn man den Alltag in das persönliche Fitnessprogramm einbezieht. Allerdings gilt auch das Grundprinzip: Machen Sie es sich weder zu bequem noch zu anstrengend.

Wenn der Mensch auch Stress im normalem Rahmen benötigt, um eine gesunde Spannkraft zu erzeugen, so haben viele einfach zu viel Stress und leben unter zu großer Anspannung. Fit sein bedeutet nicht nur, über einen ausdauernden und leistungsfähigen Körper zu verfügen, sondern sich auch seelisch in einem ausgeglichenen Zustand zu befinden. Hier greift das Prinzip der Entspannung. Die einfachste Form setzt nicht einmal das Erlernen einer bestimmten Technik voraus. Es genügt häufig schon, bewusst nicht immer mit „Hochdruck“ zu arbeiten oder hektisch zu sein.

Bewegungsanstrengung und Entspannung im richtigen Wechsel macht Freude und kann jeden Tag neu entdeckt werden.

Besonders wenn Unzufriedenheit, Stress und Reizüberflutung den Alltag beherrschen, ist es wichtig, Entspannungspausen einzulegen.

Entspannung durch Bewegung

Wer beim Stichwort Entspannungspause allerdings ans Nichtstun denkt, sollte wissen: Die beste erste Hilfe gegen Stress ist Bewegung. Sie lenkt Druck und Aktivitätsdrang in richtige Bahnen, hilft Stresshormone abzubauen und Glücksbotenstoffe freizusetzen. Bewegung versorgt den Körper mit Sauerstoff und spendet ihm Energie. Ob Fahrradfahren, Walking, Jogging, Schwimmen, Wandern, Tanzen oder mit dem Hund laufen – es gibt viele Aktivitäten, die sich wunderbar zum Stressabbau eignen.

Wichtig ist: Das Training sollte regelmäßig und moderat verlaufen!

Was Sie noch tun können, um Stress abzubauen

  • Schlafen Sie viel – mindestens 7 bis 8 Stunden in der Nacht. So starten Sie ausgeruht in den neuen Tag.
  • Achten Sie auf Ihre innere Uhr, strukturieren Sie Ihren Alltag und planen Sie Pausen ein.
  • Nehmen Sie sich Zeit; schalten Sie einfach mal einen Gang zurück. Erledigen Sie den nächsten Einkauf doch mal bewusst im Bummelgang.
  • Essen Sie regelmäßig und langsam.
  • Gehen Sie nicht gestresst zu Bett. Notfalls hilft auch ein nächtlicher Spaziergang um den Häuserblock, um den angestauten Stress abzuschütteln.
  • Durch gezielte Entspannungsübungen, Tai Chi, Qi Gong, Yoga oder Meditation lernen Sie, besser mit Stressphasen umzugehen.
  • Achten Sie auf sich und Ihr Umfeld. Durch Achtsamkeit finden Sie bessere Wege zur inneren Ruhe und Gelassenheit. Achtsamkeit kann man üben. Wie das geht, lesen Sie unter „Sei achtsam!“

Historisch gesehen hat die Achtsamkeit ihre Wurzeln in den meditativen Praktiken des Buddhismus. Achtsamkeit betrachtet die Welt mit dem Weitwinkelobjektiv und erreicht damit eine größere Offenheit für die Dinge und umfassendere Wahrnehmung. Damit unterscheidet sie sich von der Konzentration, die das Ziel hat, sich aufmerksam einer bestimmten Sache zu widmen.

Es gibt verschiedene Definitionen von Achtsamkeit. Die wohl bekannteste stammt von dem amerikanischen Biologen und Therapeuten Jon Kabat-Zinn.

Danach ist Achtsamkeit eine Form der Aufmerksamkeit, die

  • absichtsvoll ist,
  • sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht (statt auf die Vergangenheit oder die Zukunft),
  • nicht wertend, sondern zulassend ist.

Jon Kabat-Zinn führte die Achtsamkeitsmeditation bereits in den 70er-Jahren mit Herzinfarkt-Patienten durch. Er entwickelte die „Mindfulness Based Stress Reduction“ (MBSR), eine Methode zur Stressbewältigung durch Achtsamkeit. MBSR wird heute, neben anderen Verfahren, in der Arbeit mit Herzkranken und Krebspatienten, chronisch Erkrankten und depressiven Menschen angewandt.

Angebote zur Stressbewältigung durch Achtsamkeit

Auch Menschen ohne Vorerkrankungen bringen Achtsamkeitstechniken eine neue Qualität und Tiefe an Körper-Geist-Erfahrungen. Die Trainingsangebote zum Erlernen dieser Technik sind vielfältig.

Etliche Anbieter haben Achtsamkeitskurse in ihr Programm aufgenommen. Hier finden Sie zum Beispiel die aktuellen Kursangebote des Vereins Südliche Weinstraße e.V.

Zunehmend leiden die Menschen unter nervösen Erschöpfungszuständen, fühlen sich ausgebrannt, leer und müde. Es wird einfach alles zu viel. Entspannen ja, aber wie? Es gibt die unterschiedlichsten Techniken, um mal Dampf abzulassen. Deshalb einige einfache Grundregeln, um entspannter und damit geistig gesünder zu leben:

  • Nutzen Sie Arbeitspausen zur Ruhe, und teilen Sie sich jede Arbeit möglichst so ein, dass Sie immer wieder zwischendurch Luft holen können.
  • Dosieren Sie auch Ihre Aktivitäten in der Freizeit. Wer sich in seiner Freizeit nur ins Hobby stürzt, schafft sich Freizeitstress – auch wenn er sein Hobby liebt.
  • Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst. Gehen Sie spazieren, in die Sauna, bummeln oder tun Sie einfach gar nichts. Legen Sie die Beine hoch, und lassen Sie sich fallen.

Über diese einfachen Entspannungsmethoden hinaus gibt es noch eine ganze Reihe von Techniken, die dabei helfen sollen, das seelische Gleichgewicht zu finden und zu halten. Dazu zählen beispielsweise Autogenes Training, Yoga und Tai-Chi. Wer sich eine dieser Techniken aneignet, sollte allerdings auch versuchen, diese Technik in den Alltag mit hinein zu nehmen, um sie regelmäßig zu nutzen.

Sie sind tausende Jahre alt und tragen die klangvollen Namen Yoga, Tai Chi und Qigong. Sie haben das gemeinsame große Ziel, den Menschen gesund zu erhalten, indem sie Körper und Seele durch gezielte Übungen miteinander in Einklang bringen. Der ganzheitliche Ansatz, der diesen asiatischen Entspannungs- und Bewegungsformen zugrunde liegt, unterscheidet sich deutlich von unserer klassischen, schulmedizinischen Auffassung von Gesundheit und Krankheit. In den letzten Jahrzehnten jedoch sind westliche und östliche Heil- und Entspannungsformen mehr und mehr zusammengerückt, und viele Ärzte hierzulande betrachten die fernöstlichen Entspannungstechniken inzwischen als wertvolle komplementärmedizinische Ergänzung zur Schulmedizin.

Yoga stammt ursprünglich aus Indien und wurde im Hinduismus schon vor etwa 4000 Jahren als Hilfsmittel der Meditation praktiziert. Mit der Zeit bekam die körperliche Betätigung dabei einen immer höheren Stellenwert, und so entstand das eher körperbetonte Hatha Yoga, das die Grundlage für unser westliches Verständnis des Yoga bildet. Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich eine moderne Yoga-Art herausgebildet, die bestimmte Bewegungs- und Entspannungstechniken weitgehend unabhängig von Religionen und Weltanschauungen kombiniert. Gerade im Fitnessbereich entwickeln sich immer wieder neue Formen des Yoga. Im Trend liegen Poweryoga, Bikram-Yoga (auch Hot Yoga genannt, weil es in heißen Räumen praktiziert wird) und Yogilates (eine Mischung aus Yoga und Pilates).

Lebensenergie im Fluss

Körper und Seele in Einklang bringen – das ist auch das Ziel der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Demnach ist ein Mensch dann gesund, wenn Harmonie zwischen den beiden Gegenpolen Yin und Yang herrscht. Genau wie Yoga betrachtet die TCM den Menschen ganzheitlich. Sie geht davon aus, dass das „Qi“ – die Lebensenergie – in geordneten Bahnen durch unseren Körper strömt.

Einen wichtigen Teil der TCM stellt die Akupunktur dar, die bereits seit etwa 3000 vor Christus angewendet wird. Aber auch die etwa 4000 Jahre alten Bewegungs- und Entspannungs-Übungen Qigong und Tai Chi gehören dazu. Sie sorgen dafür, dass das Qi frei fließen und bestimmten Regionen des Körpers gezielt zugeführt werden kann.

Über den Verein Taijiquan-Qigong Netzwerk e.V. finden Sie Qigong-Schulen und -Lehrkräfte in Ihrer Nähe. Einfach im Untermenü „Netzwerk-Mitglieder“ Postleitzahlenbereich auswählen.

Auch die Volkshochschulen bieten häufig Qigong-Kurse an. Fragen Sie bei Ihrer örtlichen VHS nach.

Weitere Informationen finden Sie auf folgenden Seiten:

www.qigong-yangsheng.de Seite der Medizinischen Gesellschaft für Qigong Yangsheng mit Hinweisen auf Kurse.

www.qigong-gesellschaft.de Seite der Deutschen Qigong Gesellschaft mit Informationen über Übungsstile.

Bei Kindern mit Lern- und Leistungsstörungen kann es hilfreich sein, klassische medizinische, pädagogische und psychologische Ansätze mit alternativen und naturheilkundlichen Behandlungsformen zu kombinieren. Das Erlernen spezieller Entspannungstechniken wie zum Beispiel Yoga kann sich positiv auf Verhalten und Befindlichkeit der Kinder auswirken. Kinder üben in der Regel gerne Yoga, weil es ihren natürlichen Bewegungsdrang aufgreift und neue Möglichkeiten der körperlichen Selbsterfahrung bietet.

Yogaeinheiten für Kinder unterscheiden sich deutlich von solchen für Erwachsene. Oft stehen Bewegungsspiele zur Auflockerung am Anfang, gerne kombiniert mit Geschichten und spielerischen Elementen aus der Tier- und Pflanzenwelt, die zum Nachahmen von Bewegungen anregen. Danach folgt die eigentliche Yogaeinheit, die mit Atemübungen und Entspannungsübungen abgeschlossen wird. Beendet wird die Unterrichtseinheit meist mit einer kurzen Meditation.

Weiterführende Informationen zum Thema Kinderyoga sowie eine nach Postleitzahlen geordnete Liste mit Kinderyoga-Angeboten finden Sie auf der Internetseite des Experten Thomas Bannenberg: www.kinderyoga.de.