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Leben mit COPD

Mittwoch, 15. Januar 2025

COPD ist eine Lungenerkrankung, die sich durch entzündete und dauerhaft verengte Atemwege bemerkbar macht. Betroffene leiden unter hartnäckigem Husten und Auswurf, sie keuchen bei jeder Anstrengung und sind kurzatmig. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung geraten viele selbst im Ruhezustand in Atemnot, weil die Lunge so stark angegriffen ist. Da Infekte zu einer schubartigen Verschlechterung des Gesundheitszustands führen können, sollten COPD-Patientinnen und -Patienten in der kalten Jahreszeit besonders vorsichtig sein und auf ihren Impfschutz achten: Es drohen Atemwegserkrankungen und nach wie vor auch COVID-19.

 

Hier können Sie den Gesundheitstext anhören:


Was ist COPD?

Der Begriff COPD (Chronic Obstructiv Pulmonary Disease) ist aus dem Englischen abgeleitet und bedeutet: Dauerhaft atemwegsverengende Lungenkrankheit. COPD ist eine weit verbreitete und gleichzeitig unterschätzte Erkrankung der Lunge. Weltweit zählt COPD neben Herzinfarkt und Schlaganfall zu den häufigsten Todesursachen. Dabei kennt man den Hauptrisikofaktor für COPD sehr genau: das Rauchen. Knapp 90 Prozent der an COPD Erkrankten rauchen oder haben geraucht. Und etwa 40 bis 50 Prozent aller lebenslangen Raucherinnen und Raucher erkranken an COPD, wobei Frauen besonders gefährdet zu sein scheinen.

Der Verlauf von COPD

COPD beginnt mit einer chronischen Bronchitis, der sogenannten „Raucherbronchitis“ mit Husten und Auswurf. Die feinen Verzweigungen der Bronchien entzünden sich, dehnen sich aus und verschleimen. Zu den entzündeten Atemwegen kommt oft auch ein Lungenemphysem. Dabei werden die Lungenbläschen, die für den Sauerstoffaustausch zuständig sind, unwiederbringlich zerstört, was die Sauerstoffaufnahme erheblich beeinträchtigt. Mit der Zeit verschlechtert sich die Lungenfunktion durch die Kombination aus blockierten Atemwegen und geschädigtem Lungengewebe immer mehr, sodass selbst einfache Aktivitäten anstrengend werden. Infekte können den Verlauf der COPD zusätzlich verschlimmern. Ohne Behandlung können Sauerstoffmangel und schwere Atemnot auftreten, was die Lebensqualität stark einschränkt.

Früherkennung

Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie COPD haben, denn die Krankheit entwickelt sich schleichend. Der morgendliche Husten und die verschleimte Lunge werden häufig als „Raucherhusten“ heruntergespielt und die Kurzatmigkeit als Alterserscheinung abgetan. Nehmen Sie aber solche Symptome ernst und lassen Sie Ihr Risiko für COPD fachärztlich klären. Das gilt auch, wenn  Sie selbst nicht rauchen, aber sich dauerhaft in einer verrauchten Umgebung aufhalten oder als Kind mehrere Jahre Zigarettenrauch ausgesetzt waren. Denn was viele nicht wissen: Auch Passivrauchen stellt ein Risiko dar.

Mit Rauchstopp gegensteuern

Die wichtigste präventive Maßnahme besteht darin, sich das Rauchen abzugewöhnen bzw. sich nicht weiter der Rauchbelastung auszusetzen. Ein Rauchstopp kann auch bei bestehender COPD erheblich helfen. Obwohl die Schäden an der Lunge irreversibel sind, kann er das Fortschreiten der Krankheit deutlich verlangsamen, die Entzündung der Atemwege reduzieren und die Lungenfunktion stabilisieren. Zudem verbessert sich oft die allgemeine Lebensqualität, die Häufigkeit von Infekten nimmt ab, und die Wirksamkeit von Medikamenten kann steigen. Jeder Tag ohne Rauchen ist ein Gewinn für die Gesundheit, selbst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung.

Eine Kombination aus persönlichen Strategien, professioneller Unterstützung und medikamentösen Hilfen kann den Rauchstopp erleichtern. Motivierend kann nicht nur die Stabilisierung der eigenen Gesundheit sein, sondern auch der Gedanke an die Zukunft der Familie. Um mit dem Rauchen aufzuhören, sollten Betroffene Auslöser vermeiden, in denen der Griff zur Zigarette Gewohnheit oder besonders verlockend ist. Stattdessen ist es wichtig, Ersatzroutinen für das Rauchen zu finden. Ob Teetrinken, Atemübungen, Telefonieren oder kurze Spaziergänge – alles, was ablenkt und neue Rituale darstellt, kann helfen.

Viele Krankenkassen bieten Entwöhnungsprogramme an. Auch Selbsthilfegruppen unterstützen bei der Umstellung auf ein Leben ohne Tabak. Daneben stehen Online-Programme, Apps und jede Menge Ratgeber zur Rauchentwöhnung zur Verfügung. Unter ärztlicher Begleitung können Nikotin-Ersatzpräparate – wie Nikotinpflaster, Kaugummis oder Sprays – sowie verschreibungspflichtige Medikamente zum Einsatz kommen und die Entzugserscheinungen mildern. Auch eine psychologische Beratung kann hilfreich sein. Nicht zu unterschätzen ist ein unterstützendes Umfeld, also Familie und Freunde, die zum Rauchstopp motivieren und helfen, Rückfälle zu vermeiden.

Behandlung von COPD

Zwar ist COPD nicht heilbar, aber es gibt viele Möglichkeiten, die Krankheit günstig zu beeinflussen! Neben dem möglichst frühzeitigen kompletten Rauchstopp helfen Medikamente, die meist inhaliert werden. Sie erweitern die Atemwege, reduzieren die Entzündung und lösen den Schleim. Ganz wichtig ist regelmäßiges körperliches Training, das in jeder Krankheitsphase zu einer Besserung der Beschwerden und zur Vorbeugung einer Verschlechterung sinnvoll und möglich ist. Dazu eignet sich besonders der Lungensport, der unter Aufsicht besonders geschulter Trainerinnen und Trainer erfolgt.  In fortgeschrittenen Stadien kann eine Sauerstofftherapie, eine nächtliche Heimbeatmung oder in manchen Fällen eine Operation zur Verkleinerung des Emphysems notwendig werden.

Zusatzrisiko COVID

Sobald es draußen kalt wird, kommt die Infektzeit. Verschiedene Atemwegsinfekte, besonders aber Viren wie das Influenza-Virus, das Corona-Virus oder das RS-Virus haben nun leichtes Spiel. Das liegt unter anderem daran, dass wir mehr Zeit mit anderen Menschen in Innenräumen verbringen. Wegen der Kälte sind diese dann oft auch noch schlecht gelüftet. Für Menschen mit einer COPD-Erkrankung heißt es jetzt, besonders vorsichtig zu sein – denn diese Infekte können zu einer krisenhaften Verschlechterung der COPD führen. Auch wenn COVID-19 mittlerweile weit weniger aggressiv ist als zu Pandemie-Zeiten, gehören COPD-Betroffene nach wie vor zur Gruppe der Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf. Bestehen weitere Vorerkrankungen, etwa des Herzens, steigt die Gefahr weiter.

COPD-Erkrankte sollten deshalb

  • Hygieneregeln aus Pandemiezeiten beachten und medizinische Masken tragen, wenn sie sich unter Menschen begeben,
  • ihre Medikamente besonders sorgfältig einnehmen,
  • mit zusätzlichen Therapieformen ihre Lungenfunktion stärken,
  • ihr Immunsystem durch gesunde Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und leichtes körperliches Training unterstützen,
  • bei ersten Anzeichen oder der Verstärkung von Symptomen wie Atemnot oder Fieber ärztlichen Rat einholen.

Da auch mit Vorsichtsmaßnahmen ein Kontakt mit Krankheitserregern nicht sicher zu vermeiden ist, sollten Menschen mit COPD konsequent geimpft sein. Besonders gegen Influenza (die „echte“ Grippe), Pneumokokken (die häufigsten Bakterien, die Lungenentzündung und Blutvergiftung verursachen), aber auch gegen Covid-19 und das RS-Virus. Die Impfstoffe sind auch an Personen mit COPD getestet. Dabei wurden keine außergewöhnlichen Nebenwirkungen festgestellt, auch keine Wechselwirkungen mit Medikamenten.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Susanne Schneider, freistil-texte.de ; Redaktion: Birgit Kahl-Rüther, Mail: bkahl@lzg-rlp.de
Fachliches Lektorat: Roland Gerigk, Facharzt für Innere Medizin und Lungenheilkunde

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