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Sexuell übertragbare Infektionen: Schulpräventionswoche startet

Neue Erklärvideos unterstützen bei der Aufklärung

Immer noch infizieren sich in Deutschland täglich Menschen mit HIV. Die Zahl sexuell übertragbarer Infektionen (STI) ist in den letzten Jahren sogar gestiegen. Das zeigt: Aufklärung ist wichtig und sollte frühzeitig einsetzen. Das findet auch der als MrWissen2go bekannte Journalist und YouTuber Mirko Drotschmann. Zusammen mit der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) und einer Westerwälder Selbsthilfegruppe für HIV-/AIDS-Betroffene hat er fünf Erklärvideos produziert. Sie stehen künftig für die Präventionsarbeit zur Verfügung und können von Lehrkräften an weiterführenden Schulen in Rheinland-Pfalz sowie von AIDS/STI-Fachkräften genutzt werden.

Ihren ersten Einsatz können die Filme während der diesjährigen Schulpräventionswoche finden. Vom 6. bis 10. November 2023 werden an weiterführenden und berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz junge Menschen darüber informiert, wie die sexuelle Gesundheit erhalten und geschützt werden kann. Rund 35 Aufklärungsveranstaltungen der AIDS-Hilfen Mainz, Kaiserslautern, Koblenz, Landau und Trier sind im Umfeld der Schulpräventionswoche geplant, dazu kommen Angebote der Gesundheitsämter in den Regionen.

Mehr als 91.000 HIV-Infizierte in Deutschland

Das Thema Infektionsprävention ist auch 35 Jahre, nachdem die Weltgesundheitsorganisation erstmals den Welt-AIDS-Tag ausgerufen hat, noch aktuell. Angesichts guter Behandlungsmethoden droht das Wissen junger Leute über HIV und AIDS jedoch an Bedeutung zu verlieren. Das verleitet zu unbedachtem und unnötig riskantem Verhalten. Die Schulpräventionswoche will mit Informationen dagegen steuern.

„Viele HIV-positive Menschen können heute mithilfe wirksamer Medikamente ein normales Leben führen. Das ist eine beachtliche Leistung der Medizin. Da die Folgen der Infektion kaum mehr zutage treten, ist das Thema weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Dennoch ist die Ansteckungsgefahr vorhanden und muss sehr ernst genommen werden“, sagt Prof. Dr. Ursula Rieke, Vorsitzende der LZG. „Mit den Schulveranstaltungen im November und den ganzjährig auf YouTube abrufbaren Filmen werden junge Menschen dafür sensibilisiert, sich vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen zu schützen“, so Rieke weiter. Die LZG gehört gemeinsam mit dem Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, dem Bildungsministerium, den AIDS-Hilfen Rheinland-Pfalz sowie den Gesundheitsämtern zu den Initiatoren der Aktionswoche, die in diesem Jahr zum 13. Mal stattfindet.

STI sind so aktuell wie eh und je

Die Chlamydien-Infektion, HPV, Tripper (Gonorrhoe), Syphilis, Herpes, Trichomoniasis und Hepatitis B gehören neben HIV zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen in Deutschland. STI sind leichter und teilweise auf anderen Wegen als HIV übertragbar. Unbehandelt können sie etwa zu Schädigungen des zentralen Nervensystems oder zu Unfruchtbarkeit führen. Zudem machen sie den Körper anfällig und können das Risiko einer HIV-Infektion steigern. Kondome sind wichtig, schützen allerdings nicht vor allen STI.

Aktionswoche klärt auf und sensibilisiert

Wie man sich im Einzelfall vor sexuell übertragbaren Infektionen schützt – das werden die Fachleute der AIDS-Hilfen und Gesundheitsämter den Jugendlichen nahebringen. Sie werben außerdem für Solidarität: HIV-Infizierte begegnen immer noch Diskriminierungen und Sonderbehandlungen – bei der Arbeit, im Sport, im sozialen Miteinander. Die Aktionswoche sensibilisiert dafür, Menschen mit HIV vorurteilsfrei zu begegnen.

Die Schulpräventionswoche ermöglicht durch ihre zeitliche Nähe zum Welt-AIDS-Tag, der jährlich am 1. Dezember begangen wird, das Thema sexuelle Gesundheit über einen längeren Zeitraum in den Unterricht zu integrieren und in seinen verschiedenen Facetten zu beleuchten. Die Fachkräfte der AIDS-Hilfen und der Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz stehen den Schulen jedoch das ganze Schuljahr über als regionale Ansprechpartner für Veranstaltungen und Aktionen zur Verfügung.

Filme auf YouTube

Die fünf Erklärvideos mit Mirko Drotschmann vermitteln anschaulich und verständlich Wissen zur Geschichte und Bedeutung von HIV/AIDS/STI, zu medizinischen Aspekten, zu Prävention und Behandlung sowie zu den psychosozialen Folgen eines Lebens mit HIV/AIDS und möglichen Co-Infektionen. Sie vereinen medizinische Statements mit Aussagen von Betroffenen, die authentisch von ihren Erfahrungen berichten.

Die vier- bis zwölfminütigen Filme sind auf dem YouTube-Kanal der LZG öffentlich zugänglich.

V.i.S.d.P. Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer

 

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