Neue Broschüre: Elterndepression
Wie kann man Kindern depressiver Eltern helfen?
Die Krankheit Depression macht vor keiner Lebenssituation Halt und trifft auch Eltern. Etwa 500.000 Kinder in Deutschland haben ein Elternteil, das unter einer Depression leidet. Vielen Vätern und Müttern fällt es schwer, in der Familie über ihre Erkrankung zu sprechen. Für die betroffenen Kinder stellt diese Situation meist eine große emotionale Belastung dar.
Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) hat gemeinsam mit der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz (LPK RLP) und mit finanzieller Förderung des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz eine Broschüre veröffentlicht. Sie soll Eltern mit Depression darin unterstützen, die Erkrankung nicht wie ein Tabu zu behandeln, sondern offen und einfühlsam mit ihren Kindern darüber zu sprechen. Die Broschüre mit dem Titel „Elterninfo: Depression. Kindern depressiver Eltern helfen“ listet außerdem viele hilfreiche Tipps und Unterstützungsangebote für betroffene Eltern und ihre Kinder auf.
Landesregierung: Förderung der seelischen Gesundheit ist eine wichtige Aufgabe
Bei der Vorstellung der Broschüre auf einer Pressekonferenz hob Gesundheitsstaatssekretär Dr. Denis Alt hervor, dass der Landesregierung die Aufklärung über psychische Erkrankungen und der Erhalt und die Förderung der psychischen Gesundheit ein sehr wichtiges Anliegen sei. „Die am häufigsten diagnostizierte psychische Erkrankung ist die Depression. Sie ist eine Volkskrankheit, die seit Jahren immer häufiger festgestellt und auch behandelt wird. Dabei scheint die Häufigkeit der Erkrankung in der Bevölkerung nicht zuzunehmen, wohl aber die Zahl der Menschen, die Hilfe suchen. Das ist ein gutes Zeichen, denn Depression ist behandelbar und Betroffene sollten sich nicht von Tabus und Vorurteilen davon abhalten lassen, Hilfe in Anspruch zu nehmen“, so Alt.
Kinder spüren viel und leiden häufig still
Wenn ein Elternteil traurig ist oder weint, suchen Kinder die Gründe für diese Stimmung zuerst bei sich selbst. Da kann sogar die genaschte Nutella zur vermuteten Erklärung werden. „Kinder sind sehr feinfühlig und bekommen oft viel mehr mit, als ihre Eltern glauben. Sie spüren, dass es ihren Eltern nicht gut geht. Miteinanderreden hilft den Kindern, das Verhalten der Eltern einzuordnen und besser verstehen zu können. Je früher Kinder Unterstützung finden, desto größer ist ihre Chance, nicht zu stark selbst psychisch belastet zu werden", erklärt Sabine Maur, Präsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz. Bei älteren Kindern sehe man, dass sie schnell in die Versorgerrolle kommen und Aufgaben des kranken Elternteils übernehmen, berichtet die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Sie nehmen eigene Bedürfnisse dafür zurück, fressen ihre Sorgen in sich hinein und vereinsamen damit emotional. Neben Bauch- oder Kopfschmerzen, schulischen Problemen oder Rückzugsverhalten entwickelt ein Teil der Kinder psychisch kranker Eltern im späteren Leben ebenfalls psychische Belastungen.
Eltern brauchen Unterstützung
Für Mütter und Väter mit Depression entsteht häufig ein Teufelskreis: Sie haben Schuldgefühle gegenüber ihren Kindern, was die mit der Depression einhergehenden Selbstzweifel und Versagensängste verstärkt und die Stimmung weiter drückt.
„Es ist wichtig, Eltern mit Depression in dieser schwierigen Lage zu unterstützen. Die Broschüre „Elterninfo: Depression“ enthält gezielte Anregungen und plädiert für einen offenen Umgang mit der Erkrankung im Familienalltag. Sie ist damit ein weiterer Baustein unserer Aufklärungsarbeit zur seelischen Gesundheit“, sagt Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der LZG. Seit 2009 koordiniert die LZG die Initiative Bündnisse gegen Depression in RLP. Elf lokale Bündnisse gegen Depression setzen sich in verschiedenen Regionen des Landes für Menschen mit Depression und ihre Angehörige ein. Sie machen die Angebote zu Beratung, Behandlung und Unterstützung von Menschen mit Depression bekannt und tragen dazu bei, dass Betroffene die Hilfsangebote vor Ort schneller erreichen und frühzeitig nutzen können.
Broschüre zum Download und Bestellen
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von LZG, LPK RLP und rheinland-pfälzischem Gesundheitsministerium am 8. Oktober 2021 wurde die neue Broschüre vorgestellt. Die Pressekonferenz fand im Rahmen der Woche der seelischen Gesundheit (8. bis 18. Oktober 2021) statt, die dieses Jahr unter dem Motto „Gemeinsam über den Berg – Seelische Gesundheit in der Familie“ steht.
Die Broschüre „Elterninfo: Depression. Kindern depressiver Eltern helfen“ kann bei der LZG kostenlos (gegen Portokosten) bestellt werden unter der Mailadresse bestellung@lzg-rlp.de.
Zum Download der Broschüre
Hier die Pressemeldung des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit
Kontakt
Birgit Kahl-Rüther
06131 2069-15
bkahl@lzg-rlp.de