Ein Herz für Alexandra
50 Jahre Herztransplantation in Deutschland

„Ohne den gäbe es mich nicht mehr!“ Alexandra (23) hält einen Organspendausweis in der Hand. 50 Jahre nach der ersten Herztransplantation in Deutschland ruft die Studentin in einer Videobotschaft zu mehr Organspendebereitschaft auf. „Ich bin einfach unglaublich dankbar dafür, dass jemand die Entscheidung getroffen hat, nach seinem Tod seine Organe zu spenden“, sagt sie. Mit 15 Jahren erkrankte sie plötzlich an einer schweren Herzmuskelentzündung, die ihr Herz so stark schädigte, dass nur noch eine Transplantation ihr Leben retten konnte. In einem kurzen Videoportrait lässt die junge Frau die Menschen daran teilhaben, was es bedeutet, wenn das Leben von jetzt auf gleich bedroht ist. Der Film ist auf der Website www.initiative-organspende-rlp.de sowie bei YouTube zu sehen und wird auch über die sozialen Medien verbreitet.
Alexandra vermittelt das Thema Organspende in einer gleichermaßen berührenden wie auch persönlichen Weise. Das Portrait wurde im Rahmen der Aufklärungskampagne der Initiative Organspende RLP produziert und mit Mitteln des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie gefördert. „Mit dem Video wollen wir vor allem junge Menschen über für sie relevante Medien wie Smartphone oder Tablet erreichen und für das Thema Organspende sensibilisieren“, sagt Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V., die die Aktivitäten der Initiative Organspende koordiniert.
„Die Förderung der Organspende ist für die Landesregierung ein zentrales und wichtiges Thema. Mit der Novellierung unseres Landesausführungsgesetzes zum Transplantationsgesetz, das im Januar dieses Jahres in Kraft trat, haben wir einen wichtigen Schritt getan. Aber auch die Aufklärungsarbeit ist und bleibt eine wichtige Daueraufgabe, der wir uns als Gesellschaft stellen müssen und wollen“, erklärt Gesundheitsministerin Sabine-Bätzing-Lichtenthäler. Auch in Zukunft werde die Landesregierung die Aufklärungsarbeit unterstützen, um für mehr Bewusstsein zu sensibilisieren und für diese höchstpersönliche Entscheidungsfindung zu werben. In Deutschland warten rund 10.000 Menschen auf ein lebensrettendes Spenderorgan.
Die erste Herztransplantation in Deutschland wurde am 13. Februar 1969 von Fritz Sebening und Werner Klinner in München durchgeführt. Bereits 14 Monate zuvor hatte der südafrikanische Herzspezialist Christiaan Barnard die weltweit erste Herzverpflanzung am Menschen gewagt. Beide Patienten überlebten die Eingriffe nur für kurze Zeit. Was damals noch als Sensation galt, ist mittlerweile ein Standardverfahren der Medizin und ermöglicht heute vielen Menschen ein langfristiges Überleben. In den vergangenen 50 Jahren wurden in Deutschland über 13.000 Herzen transplantiert. Die Chirurgen würden gerne noch mehr Menschen helfen, doch es mangelt an Spendern und Spenderorganen. Bundesweit 318 Herzverpflanzungen im Jahr 2018 stehen über 700 Menschen gegenüber, für die eine Herztransplantation die letzte noch verbliebene Therapiemöglichkeit ist. Die Wartezeit für eine Herztransplantation kann Tage, aber auch Jahre umfassen. Viele überleben diese Zeit nicht – 80 Personen auf der Warteliste sind im vergangenen Jahr verstorben, weil nicht rechtzeitig ein Spenderherz zur Verfügung stand.
Alexandra hatte Glück. Sie musste nur wenige Monate auf ein passendes Organ warten, das ihr vor acht Jahren ein zweites Leben schenkte. „Jeder, der einen Organspendeausweis hat, kann ein Lebensretter sein,“ sagt sie. Neben ihrer Videobotschaft gibt es auf www.initiative-organspende-rlp.de weitere Informationen zur Organspende und zum Organspendeausweis.
V.i.S.d.P. Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer
Initiative Organspende Rheinland-Pfalz
Die Initiative Organspende Rheinland-Pfalz, ein Bündnis verschiedener Gesundheitspartner, arbeitet unter der Federführung der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) daran, den Menschen Mut zur rechtzeitigen Entscheidungsfindung zu machen.
An Infoständen verteilt sie Informationsmaterialien und Organspendeausweise und bietet auch Gespräche mit Experten und Betroffenen an. Eine Fotoausstellung mit Bildern von Organempfängerinnen und -empfängern, Angehörigen von Spenderinnen und -spendern und Menschen, die auf ein Organ warten, ist seit 2013 im Land unterwegs. Informationsveranstaltungen in Schulen sowie Vorträge mit anschließender Diskussion in Betrieben, bei Vereinen oder anlässlich von Gesundheitstagen sind weitere Tätigkeitsfelder der Initiative. Auf vielen Großveranstaltungen regt eine riesige Plakatwand mit 840 Organspendeausweisen zum Innezuhalten und dem Nachdenken über die eigene Haltung an.
Die Projekte werden finanziell unterstützt durch das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie RLP sowie durch die gesetzlichen Krankenkassen. Ziel der Aufklärungsarbeit ist, dass möglichst jede Bürgerin und jeder Bürger in Rheinland-Pfalz eine persönliche Entscheidung pro oder contra Organspende im Falle des Hirntodes trifft und diese auch mittels Organspendeausweis dokumentiert.
Kontakt

Birgit Kahl-Rüther
06131 2069-15
bkahl@lzg-rlp.de