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Brücken statt Brüche

Wie der Übergang von der Kita in die Grundschule gut gestaltet werden kann

Die Einschulung ist für Kinder und Familien ein großer Tag, denn sie markiert den Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Mit der Vorfreude auf die Schule sind aber oft Unsicherheiten und Ängste verbunden – auch bei den Eltern, bei denen Erinnerungen an die eigene Schulzeit wach werden. Wie gut der Einstieg in die Schullaufbahn gelingt, hat Auswirkungen auf die weitere Bildungsbiografie der Kinder, auf ihre Lust am Lernen, ihr Selbstbild und ihre psychische Gesundheit. So kommt dem Übergang von der Kita in die Grundschule eine große Bedeutung zu. Wie er bestmöglich gelingen kann, damit beschäftigten sich Teilnehmende aus Kitas und Schulen am Fachtag „Brücken statt Brüche im Übergang von der Kita in die Grundschule“ in Mainz. Veranstaltet wurde er von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) und dem Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung Mainz (ILF).

„Kinder benötigen ein hohes Maß an Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, Selbstständigkeit, Entscheidungsfreude und Flexibilität“, stellte Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig in ihrem Grußwort fest. „Sie müssen immer komplexer werdende Übergänge von einer Lebenssituation in eine andere, von einer Bildungsinstitution in die nächste erfolgreich bewältigen.“ Rheinland-Pfalz sei hierzu gut aufgestellt, so Hubig. Das Thema sei sowohl im Kindertagesstättengesetz als auch im Schulgesetz verankert, zudem fördere das Land das Modellprojekt „Übergänge Kita – Grundschule“ der Hochschule Koblenz.

Im Fokus des Fachtags stand unter anderem das Eltern-Programm „Schatzsuche – Schule in Sicht“, das die LZG mit Unterstützung der Techniker Krankenkasse seit 2021 in Rheinland-Pfalz durchführt. Auf „Schatzsuche gehen“ ist hier das Symbol dafür, dass Eltern von Kita-Fachkräften dazu motiviert werden, die Fähigkeiten und Ressourcen ihrer Kinder zu erkennen und zu fördern – und so ihre Resilienz zu stärken.

Im Begrüßungspodium war man sich einig, dass die Kita neben der Familie der frühestmögliche Ort sei, um Kinder in ihrer psychischen Entwicklung zu fördern. „In der Kita können Eltern gut erreicht und in ihrer Erziehungskompetenz im Hinblick auf das seelische Wohlbefinden ihrer Kinder gestärkt werden. Seelische Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung für einen guten Start in die Schule und ein erfülltes Leben im Jugend- und Erwachsenenalter“, sagte Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der LZG.

Gleichwohl nehme die Zahl der Diagnosen von psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen zu, gab Institutsleiter Ingo Hofmann vom ILF zu bedenken. Immer öfter zeigten Schülerinnen und Schüler auch schon in sehr jungem Alter depressive Symptome, Ängste, Aufmerksamkeitsstörungen, Essstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten. Dem entgegenzuwirken sei Ziel der Techniker Krankenkasse (TK), erklärte Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung Rheinland-Pfalz. „Die Techniker Krankenkasse ist mit einer Vielzahl von Präventionsprojekten in Rheinland-Pfalz aktiv, auch in den Lebenswelten Kita und Schule“, sagte er. „Denn hier werden die Weichen für ein gesundes Aufwachsen gestellt. Das Programm „Schatzsuche – Schule in Sicht“ finanzieren wir gerne, weil es Kinder und Eltern gemeinsam in einer wichtigen Lebensphase unterstützt und die Fachkräfte auf beiden Seiten des Übergangs zur Zusammenarbeit motiviert.“

Da gerade diese Zusammenarbeit zwischen allen Akteurinnen und Akteuren wichtig ist, erforscht das Modellprojekt „Übergänge Kita – Grundschule“ des Instituts für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit Rheinland-Pfalz (IBEB) an der Hochschule Koblenz, wie bedarfsgerechte Strukturen der Übergangsgestaltung aufgebaut und konzeptionell verankert werden können. Das Modellprojekt, das von Prof. Dr. Arnim Schneider vorgestellt wurde, leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Systematisierung bedarfsgerechter Übergangsgestaltung.

Das Programm „Schule in Sicht“ baut auf dem Basis-Programm „Schatzsuche“ auf, das die LZG seit 2018 ebenfalls gemeinsam der Techniker Krankenkasse in Rheinland-Pfalz durchführt. 226 pädagogische Fachkräfte aus 97 Kindertagesstätten wurden seither als Schatzsuche-Referentinnen und -Referenten ausgebildet und unterstützen in ihren Einrichtungen Eltern in darin, das seelische Wohlbefinden ihrer Kinder zu stärken und Herausforderungen im Familienalltag gut zu bewältigen. Für das weiterführende Modul „Schule in Sicht“ sind aktuell 38 Fachkräfte an 19 Kitas zertifiziert. Dr. Andrea Mohr, Diplom-Psychologin in der Lebensberatung des Bistums Trier in Bitburg, erläuterte die Chancen des Eltern-Programms für die zukünftigen Schulkinder. Sie machte deutlich, welche Herausforderungen mit dem Schuleintritt verbunden sind und wie Kita-Fachkräfte, Grundschul-Lehrkräfte, Kinder und Familien gemeinsam dazu beitragen können, dass er gut gelingt.

Maria Gies, Bundeskoordinatorin von Schatzsuche bei der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAG), gab Einblicke in die wissenschaftliche Begleitforschung zu „Schatzsuche – Schule in Sicht“. Es habe sich gezeigt, dass das Programm Eltern und Kinder erfolgreich auf die Übergangsphase von Kita zur Schule vorbereitet. Es habe außerdem Potenziale, um institutionelle Verknüpfungen zwischen den beiden Einrichtungen weiter zu fördern und Kooperationen, speziell mit Blick auf die Rolle der Eltern, voranzubringen. Befragungen hätten ergeben, dass sowohl Fachkräfte wie auch Eltern einen deutlichen Kompetenzgewinn aus dem Programm zögen. Schatzsuche wurde von der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. entwickelt.

V.i.S.d.P. Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer

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