Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V.
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Betriebliches Gesundheitsmanagement als Erfolgsfaktor für die Zukunft

Fachtag mit praxisnahen Ideen für Kommune, Handwerk und Gesundheitswesen

Der zweite landesweite Fachtag „Gesunde Arbeit – Gesunde Regionen“ des BGM-Netzwerks der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) warf heute einen Blick in die Arbeitswelt der Zukunft und befasste sich mit den Auswirkungen auf die Gesundheit der Beschäftigten. Das 2017 gegründete und vom Arbeits- und Gesundheitsministerium geförderte BGM-Netzwerk Rheinland-Pfalz bietet regionalen und kommunalen Initiativen eine Plattform, sich untereinander zum Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) auszutauschen und vom Wissen und den Erfahrungen anderer zu profitieren. Auf dem Fachtag stellten die Arbeitsgruppen Kommune, Handwerk und Gesundheitswesen des Netzwerks ihre Arbeit vor und präsentierten Ideen für BGM-Maßnahmen dort.

„Die Bedeutung von Betrieblichem Gesundheitsmanagement wächst vor dem Hintergrund der Digitalisierung in der Arbeitswelt. Für Unternehmen und Führungskräfte ist es wichtig, die Wechselwirkungen zwischen Arbeit und Gesundheit zu erkennen und gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen zu unterstützen. Betriebliches Gesundheitsmanagement muss im Arbeitsalltag spürbar sein“, betonte Arbeits- und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler anlässlich des zweiten landesweiten Fachtags. „Deshalb begrüße ich den Ansatz des BGM-Netzwerks, innovative und praxisorientierte Vorschläge für Betriebliches Gesundheitsmanagement in Form einer Ideenwerkstatt zu entwickeln.“

Die Arbeitswelt der Zukunft

Neue Kommunikationsformen, flexibles, mobiles Arbeiten und digitale Technologien werden die rheinland-pfälzische Unternehmenskultur zunehmend prägen. Das birgt Chancen für die Beschäftigten, zum Beispiel im Hinblick auf die Arbeitszeitgestaltung, bringt aber auch Risiken mit sich. Schnelleres Arbeitstempo, wachsende Aufgabenkomplexität und das Verschwimmen der Grenze zwischen Job und Freizeit sind einige davon. Die steigenden Zahlen von Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung wegen psychischer Erkrankungen belegen, dass vor allem in Zeiten einer sich wandelnden Arbeitswelt ein moderner Arbeitsschutz notwendig ist.

Herausforderungen für die Gesundheit und Lösungsansätze

Neben dem Umgang mit psychischen Belastungen hat sich den letzten Jahren Bewegungsmangel als große Herausforderung für die Gesundheit von Beschäftigten erwiesen. Seit dem ersten landesweiten Fachtag 2018 hat das BGM-Netzwerk Rheinland-Pfalz hierfür einen niedrigschwelligen Lösungsansatz entwickelt: Interessierte Beschäftigte sollen zu sogenannten Bewegungsbegleiterinnen und -begleitern im Betrieb fortgebildet werden. Ihre Aufgabe ist es, das Bewegungsverhalten der Belegschaft zu analysieren und im Betrieb verschiedene Aktivierungsangebote, zum Beispiel Bewegungspausen, Bewegungswettbewerbe oder „bewegte“ Besprechungen, zu initiieren. Im Frühjahr 2020 wird das Konzept mit den regionalen Handwerkskammern, den Unternehmerfrauen im Handwerk sowie den Landesforsten Rheinland-Pfalz erprobt.

Ein Fokus des Fachtags lag auch auf dem Aufbau von kommunalen Strukturen zu Betrieblichem Gesundheitsmanagement sowie auf den besonderen Arbeitsbelastungen im Gesundheitswesen. Um diesen entgegenzuwirken, hat das Landeskrankenhaus AöR in Zusammenarbeit mit der Unfallkasse Rheinland-Pfalz das Konzept „Tea(m) Time“ entwickelt. Es sieht vor, dass sich Mitarbeitende eines Pflegeteams alle drei bis vier Wochen treffen, um unter Moderation der Führungskraft arbeitsbedingte Belastungen zu identifizieren und selbst Lösungen dafür zu erarbeiten. Rund 80 Prozent der Teilnehmenden haben die gemeinsame „Tea(m) Time“ als nützlich für die Zusammenarbeit und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz betrachtet. Daher soll das Konzept mit Unterstützung des rheinland-pfälzischen Arbeitsministeriums auch anderen Krankenhäusern zugänglich gemacht werden. Das BGM-Netzwerk unterstützt den Informationstransfer dazu.

Steigendes Interesse an BGM

„Das rege Interesse am BGM-Netzwerk und der Anstieg auf über 35 Netzwerk- und Kooperationspartnerinnen und -partner innerhalb von zwei Jahren zeigt uns, dass die Bedeutung von BGM für Unternehmen, Verwaltungen und Kommunen gewachsen ist.  Zunehmend setzt sich die Erkenntnis durch, dass gesundheitsfördernde Maßnahmen zu einer größeren Zufriedenheit der Menschen an ihrem Arbeitsplatz führen“, sagte Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der LZG. „Die Bereitschaft, sich im BGM-Netzwerk auszutauschen und voneinander zu lernen, ist ein wichtiger Baustein, um im Setting Arbeitswelt Akzente im Sinne der Gesundheitsförderung und Prävention von Krankheiten zu setzen.“

2019 führte das BGM-Netzwerk Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit regionalen Netzwerkpartnern acht Veranstaltungen in verschiedenen Regionen durch. Sie informierten über die praktische Umsetzung von BGM-Maßnahmen und befassten sich mit den Themen Betriebliches Eingliederungsmanagement, Bewegungsförderung am Arbeitsplatz, Umgang mit psychischen Belastungen sowie Work-Life-Balance. Des Weiteren wurden 2019 zu speziellen Themen kostenfreie BGM-Telefonfortbildungen entwickelt, die einen einfachen und ressourcenschonenden Einstieg in das Betriebliche Gesundheitsmanagement ermöglichen.

Weitere Informationen unter https://lzg-rlp.de/de/gesunde-arbeitswelt.html

V.i.S.d.P. Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer

 

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