50 Jahre Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz
Jubiläumsveranstaltung der LZG mit Fokus auf gesundheitlicher Chancengleichheit
Menschen unabhängig von ihrem Lebensalter und der sozialen Lage mit Gesundheitsthemen zu erreichen – dafür arbeitet die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) seit einem halben Jahrhundert. 50 Jahre nach dem Beginn ihrer Arbeit beschloss die LZG ihr Jubiläumsjahr mit einem Parlamentarischen Abend im LEIZA – Leibniz-Zentrum für Archäologie in Mainz. Zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft informierten sich in einem kurzweiligen Programm und an Infoständen der LZG und ihrer Mitglieder über die Vielfalt gesundheitsfördernder Angebote in Rheinland-Pfalz.
Daniel Stich, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit beschrieb das gemeinsame Ziel: „Es besteht ein bedeutender Zusammenhang zwischen Gesundheit und sozialer Lage – das ist nicht erst durch die Corona-Pandemie klargeworden. Wir wollen in Zusammenarbeit mit der LZG Menschen, die für Gesundheitsfragen schwer erreichbar sind, besser in die Gesundheitsförderung einbinden.“ Dies solle über das neue Projekt „Gesundheit für alle!“ gelingen, das die LZG in Zusammenarbeit mit dem Ministerium und in enger Abstimmung mit den Kommunen durchführen wird. Es soll die Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz darin unterstützen, die Gesundheitskompetenz insbesondere von Menschen mit sprachlichen, sozialen oder kognitiven Barrieren zu verbessern.
Wie das Engagement für gesundheitliche Chancengleichheit die Arbeit der LZG in den letzten 50 Jahren geprägt hat, machte die Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Ursula Rieke deutlich. Dr. Silke Basenach, Leiterin des Gesundheitsamts Bad Dürkheim/Neustadt an der Weinstraße, sah es als Chance, in der Kommune Menschen unabhängig von ihrer sozialen Lage direkt in ihren Lebenswelten zu erreichen – in Kitas, Schulen, Vereinen oder Pflegeeinrichtungen. Mit gesundheitsfördernden Projekten und Aktionen, die Freude machen, müsse man an die Bedürfnisse der Menschen anknüpfen und gleichzeitig die Lebensbedingungen gesundheitsfördernd ausrichten. Als einer der ersten Kooperationspartner im Projekt „Gesundheit für alle!“ will ihr Gesundheitsamt zusammen mit der LZG ein Netzwerk zum Thema psychische Gesundheit für Kinder und Jugendliche aufbauen.
Dass gesundheitliche Chancengleichheit zur Bildungsgerechtigkeit beiträgt, wurde in der zweiten Gesprächsrunde deutlich. Eine Studie hatte ergeben, dass Kinder mit chronischen Erkrankungen bereits nach der ersten Klasse in vielen Bereichen zurückliegen, berichtete Prof. Dr. Michael Urschitz vom Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) der Universitätsmedizin Mainz. Ein 2022 gestartetes Modellprojekt, in dem die LZG, das Bildungsministerium Rheinland-Pfalz und die Universitätsmedizin zusammenarbeiten, soll mit Hilfe von Schulgesundheitsfachkräften dazu beitragen, diese Nachteile auszugleichen. An 26 Grundschulen in besonders herausfordernden Lagen in Rheinland-Pfalz unterstützen sie kranke Schülerinnen und Schüler und leisten bei Not- oder Unfällen Erste Hilfe. Auch so manche Fehlstunde wegen seelisch bedingtem Bauch- oder Kopfweh können die Schulkrankenschwestern verhindern. Den Erfolg des Projekts bestätigten in einem Film Kinder, Eltern und Lehrkräfte.
„Mit dem Modellprojekt nehmen wir verstärkt Kinder in den Blick, die ihren Weg unter schwierigeren Voraussetzungen starten, etwa weil sie eine chronische Erkrankung haben oder weniger Fürsorge erhalten. Letztlich profitieren alle an der Schule Beteiligten von den Schulkrankenschwestern: Kinder haben unmittelbar eine vertraute Ansprechperson in gesundheitlichen Fragen, Eltern wissen um eine gute medizinische Begleitung der Kinder und Lehrkräfte werden von solchen Aufgaben entlastet. Schulgesundheitsfachkräfte ermöglichen den Kindern ein kontinuierliches Lernen und den Lehrkräften die Konzentration auf den Unterrichtsstoff“, sagte Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig. „Die Rückmeldungen aus den Schulen deuten darauf hin, dass sich bessere Lernvoraussetzungen und Bildungserfolge einstellen. Deshalb sind wir sehr froh über unsere Schulgesundheitsfachkräfte und wollen sie gerne an weiteren Grundschulen etablieren.“ Das sei auch im Sinne der Gesundheit, bekräftigte Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der LZG. „Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung für einen langfristigen Bildungserfolg. Bildung wiederum beeinflusst das Gesundheitsverhalten und führt zu einer besseren Gesundheitskompetenz.“
Für Auflockerung zwischen den Gesprächsrunden sorgte eine Senioren-Bewegungsgruppe mit Übungen, bei denen auch die Gäste mitmachen durften. Deren Leiterin Gabriele Michel hat im Rahmen der Bewegungskampagne der LZG eine Ausbildung als Bewegungsbegleiterin gemacht und bietet nun regelmäßig ein Trainingsprogramm für ältere Menschen an. Dabei sei die sportliche Betätigung auch Aufhänger für geselliges Miteinander, war aus dem Kreis der Teilnehmenden zu hören. „Die Bewegungskampagne der LZG stärkt nicht nur den Körper, sondern auch die Seele und wirkt so gegen Vereinsamung im Alter“, bestätigte die Bewegungsbegleiterin.
Bevor der Abend mit Gesprächen und Musik der inklusiven Band der in.betrieb gGmbH ausklang, bedankte sich die Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Ursula Rieke bei der Landesregierung, den gesetzlichen Krankenversicherungen, den Mitgliedsorganisationen sowie den Partnerinnen und Partnern für die verlässliche Unterstützung und konstruktive Zusammenarbeit. Ihr Dank galt auch dem Team der LZG: „Für das umfangreiche Themenportfolio der letzten 50 Jahre braucht es engagierte und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und die hat die LZG immer gehabt. Wer an Gesundheit interessiert ist, bringt offenbar eine gehörige Portion Motivation mit. Ich erlebe hier eine große Lust auf neue Herausforderungen.“
V.i.S.d.P. Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer
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