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Workshop zum Bielefelder Modell

Neues Geschäftsfeld für soziale Pflegedienstleister

Das Bielefelder Modell ist ein nachhaltiges Quartiersmodell mit Versorgungssicherheit, das immer weitere Verbreitung findet. Ein Workshop der Landesberatungsstelle Neues Wohnen Rheinland-Pfalz zeigte die Chancen auf, die das Bielefelder Modell speziell für ambulante Pflegedienste bietet und informierte über die Herausforderungen bei der Umsetzung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zwölf Pflegediensten sowie Vertretungen der Pflegekammer, der Pflegegesellschaft Rheinland-Pfalz e.V. und des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie fanden sich zu dem Erfahrungsaustausch in Mainz zusammen.

Das Bielefelder Modell bietet barrierefreien Wohnraum und rückt ein vorhandenes Wohnquartier mit seiner gesamten Bewohnervielfalt in den Blickpunkt. Herzstücke des Bielefelder Modells sind barrierefreie Wohnungen, ein Bewohnercafé und das Büro eines ambulanten Pflegedienstes. Um eine 24-Stunden-Präsenz realisieren zu können, hat der kooperierende Pflegedienst das Vorschlagsrecht zur Belegung von 8 – 10 Wohnungen. Vermietet werden diese Wohnungen an Personen mit Pflegebedarf, die auch in den Nachtstunden auf Leistungen des Pflegedienstes zugreifen können. Der Pflegedienst kann so rund um die Uhr präsent sein und Leistungen für alle Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers anbieten. Zusätzlich ist ehrenamtliches Engagement ein fest verankerter Pfeiler des Modells.

Umfassende Hilfe ermöglicht selbstständiges Leben

Claudia Berkemer, Geschäftsführerin von „Meine Hilfe – Servicepartner für Pflege und Gesundheit" in Ludwigshafen, berichtete, wie sich ihr Unternehmen vom Pflegedienst zu einem umfassenden sozialen Dienstleister weiterentwickelt hat. Dazu gehört auch der Plan, mit dem kommunalen Wohnungsbauunternehmen GAG aus Ludwigshafen eine Kooperation einzugehen.

Um möglichst viele Leistungen im sozialen Spektrum erbringen oder organisieren zu können, setzte „Meine Hilfe“ auf Vernetzung. Neben den klassischen Leistungen eines ambulanten Pflegedienstes können heute mit einem zweiten Unternehmenszweig haushaltsnahe Dienstleistungen erbracht werden. Damit wird der modernen Auffassung einer umfassenden, je nach Bedarf erweiterbaren serviceorientierten Versorgung der Hilfesuchenden Rechnung getragen. Ein Netzwerk von Dienstleistern und Angeboten vermittelt die notwendige Sicherheit, die bis hin zu einer 24-Stunden-Versorgung reicht. Das ermöglicht alten und pflegebedürftigen Menschen, sehr lange in der eigenen Wohnung bleiben zu können und vermeidet den Umzug ins Pflegeheim.

Gemeinsames Wohnen trotz verschiedener Bedarfe

Der Alten- und Krankenpflegedienst Pro Salus ist Partner der Wohnbau Mainz GmbH im Projekt Wohnen im Quartier „Cavalier Holstein“. Geschäftsführer Martin Steinmann berichtete von der positiven Resonanz, auf die das Angebot bei den Bewohnern im Quartier stößt. 96 barrierearme Wohnungen, ein Nachbarschaftscafé, ehrenamtliches Engagement sowie ein Stützpunkt des Pflegedienstes schaffen die Voraussetzungen dafür, dass gemeinsames Wohnen trotz sehr unterschiedlicher Bedarfe gelingt. Menschen verschiedener Herkunft, Junge und Alte sowie Menschen mit und ohne Behinderung leben im Quartier „Cavalier Holstein“ Tür an Tür zusammen. Dank innovativer Arbeitszeitmodelle erwarb sich Pro Salus den Ruf eines attraktiven Arbeitgebers mit wenig Fluktuation, was den Bewohnerinnen und Bewohnern zugutekommt.

Von den Erfahrungen in München, wo schon seit Jahren in verschiedenen Quartieren das Bielefelder Modell umgesetzt wird, berichtete Angelika Pfab vom Evangelischen Pflegedienst Agaplesion gGmbH. Darüber hinaus hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, sich über Fragen der Organisationsstruktur, der Personalstruktur und Qualifikation sowie der Finanzierung auszutauschen.

Fruchtbarer Erfahrungsaustausch

Der Workshop wurde von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern als sehr innovativ bewertet. Nun soll geprüft werden, ob nicht eine regelmäßige Arbeitsgruppe der ambulanten Pflegedienste eingerichtet werden kann.

Die Landesberatungsstelle Neues Wohnen Rheinland-Pfalz bei der Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz e.V. wird vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz gefördert.

Ansprechpartnerin in der LZG
Hedda Werner, Telefon 06131 2069-51 E-Mail

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