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Fachkräftefortbildung Suchtsensible Pflege

Ausbildung zum Thema „Sucht im Alter“ startet in Rheinland-Pfalz

Vor dem Hintergrund, dass Substanzmissbrauch und -abhängigkeit auch im höheren Lebensalter keine Seltenheit sind, lädt das Referat Suchtprävention der LZG Fachkräfte aus Rheinland-Pfalz zu einer Schulung zum Thema „Suchtsensible Pflege“ ein. Die Fortbildung findet am 21.03.2017 statt. Sie vermittelt Kenntnisse über den Zusammenhang von Alter und Sucht und ermöglicht den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, in ihren Regionen Informationsangebote für Multiplikatoren, wie etwa Seniorenbeiräte, Seniorenberaterinnen und -berater usw., durchzuführen. Ziel ist es, in Rheinland-Pfalz eine breite Sensibilisierung für die Bedeutung und die Folgen von Suchterkrankungen im Alter zu erreichen.

Problemlagen

Vor allem der Missbrauch und die Abhängigkeit von Medikamenten, aber auch von Alkohol, sind bei über 60-Jährigen verbreitet. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 400.000 ältere Menschen von einem Alkoholproblem betroffen sind. Gemäß einer Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) schätzen Pflegekräfte, dass derzeit zirka 14 Prozent der Menschen, die von ambulanten Pflegediensten und in stationären Einrichtungen betreut werden, Alkohol- oder Medikamentenprobleme haben.

Aufgrund der demographischen Entwicklung wird die Zahl älterer Menschen, die von Substanzmissbrauch und -abhängigkeit betroffen sind, in den nächsten Jahren erheblich zunehmen.
Die Auslöser sind vielfältig: Dazu gehört zum Beispiel der Verlust von Beziehungen und Teilhabe, die Abnahme von körperlicher Gesundheit und Wohlbefinden, ein problematischer Lebensrückblick oder auch die nicht geglückte Bewältigung des Übergangs von der Berufstätigkeit in den Ruhestand, was vielfach den Wegfall der Tagesstruktur bedeutet.

Alte Menschen begegnen dieser Entwicklung unter Umständen mit dem Konsum psychoaktiver Substanzen. Mit dem Griff zu Medikamenten und Alkohol knüpfen die Betroffenen zum Teil an schon bekannte Verhaltensweisen des Substanzmissbrauchs an. Problematischer Suchtmittelkonsum geht immer mit negativen Begleiterscheinungen einher: Das emotionale Erleben, die körperliche Leistungsfähigkeit und die Merk- und Konzentrationsfähigkeit nehmen ab, soziale Aktivitäten lassen nach, die Sturzgefahr steigt.

Hilfe ist möglich

Eine frühestmögliche, respektvolle Ansprache im Alter bietet die Chance, geeignete Hilfen zu installieren, um die Lebensqualität und Lebensfreude der Betroffenen wieder zu steigern. Die Möglichkeit zur Veränderung ist in jedem Lebensalter gegeben. Die Erfolgsaussichten sind bei Menschen, die erst in höherem Lebensalter mit einem Substanzmissbrauch begonnen haben, sogar besonders hoch.

Seminarinhalte

Das Fortbildungskonzept zur Suchtsensiblen Pflege wurde in Berlin durch die Fachstelle für Suchtprävention entwickelt und wird nun auch in Rheinland-Pfalz angeboten. Die Schulung hat folgende Inhalte:

•  Einführung und Epidemiologie
•  Eigene Haltung
•  Substanzen und ihre Wirkungsweisen
•  Wie erkenne ich Suchtprobleme?
•  Grundlagenwissen zu Sucht und Co-Abhängigkeit
•  Voraussetzungen und Konzepte erfolgreicher Kommunikation
•  Wann sind welche Interventionen sinnvoll?
•  Wie spreche ich Suchtprobleme konkret an?
•  Kooperation und Hilfeangebote

Erfahrene Sucht-Expertinnen aus Berlin stehen als Trainerinnen in dieser Qualifizierung zur Verfügung. Die Seminare sind praxisnah konzipiert und bieten neben Wissensvermittlung die Möglichkeit zum Austausch und zur Erprobung.

Ansprechpartnerin in der LZG: Sandra Helms, Telefon 06131 2096- 40  E-Mail

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