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Zecken- und Mückenalarm! Was Sie gegen kleine Plagegeister tun können

Sonntag, 15. Juni 2025

Mit dem Sommer beginnt die Zeit, in der es in unseren Schlafzimmern wieder surrt – und am nächsten Morgen juckt. Mücken sind nicht nur nervig, sie stechen auch zu, saugen unser Blut und können im schlimmsten Fall Krankheiten übertragen. Das tun auch Zecken. Sie werden ab etwa sieben Grad Außentemperatur aktiv und lauern am Wegesrand, im Garten oder auf der Wiese. Beide Blutsauger sind durch den Klimawandel immer mehr auf dem Vormarsch. Wie können Sie sich wirksam schützen – und zugleich die Ausbreitung eindämmen?

Hier können Sie den Gesundheitstext anhören:


Warum es mehr Mücken und Zecken gibt

Früher war der Sommer Mückensaison, und Zecken waren vor allem in Süddeutschland ein Problem. Doch das hat sich geändert. Durch den Klimawandel wird es bei uns nicht nur heißer, sondern die warme Jahreszeit verlängert sich auch. Die Folge: Mücken und Zecken sind länger im Jahr aktiv, Zecken mancherorts sogar fast ganzjährig. Sie breiten sich räumlich aus und leben inzwischen auch in höheren Lagen über 800 Metern, im Norden Deutschlands und in Städten.

Dazu plagen uns zunehmend „tierische Neubürger“ aus wärmeren Regionen: Tropische Arten wie die Asiatische Tigermücke oder die Riesenzecke Hyalomma sind in Deutschland angekommen. Der Grund: Die Tiere reisen per Flugzeug, Schiff oder Zug als blinde Passagiere ein – mit Touristen, Handelsware oder Pflanzen. Und weil das Klima hier wärmer geworden ist, überleben sie und siedeln sich an.

Die Asiatische Tigermücke – klein und oh je!

Die Tigermücke ist klein, aber auffällig gemustert: schwarz mit weißen Streifen. Sie sticht bevorzugt tagsüber und ist dabei deutlich aggressiver als heimische Arten. Und: Sie kann gefährliche Viren übertragen – etwa das Dengue- oder das Zika-Virus. Die Mücke muss zuvor eine infizierte Person gestochen haben, dann kann sie das Virus beim nächsten Stich weitergeben. Noch ist das bei uns selten, doch das Risiko steigt. Reisende können sich in tropischen Regionen infizieren und so die Erreger mitbringen. Auch das West-Nil-Virus wurde bereits bei uns nachgewiesen – es kann von heimischen Mücken übertragen werden.

Wenn Sie also nach einem Stich grippeähnliche Symptome wie hohes Fieber, Kopfschmerzen oder Schüttelfrost entwickeln, sollten Sie sicherheitshalber ärztlichen Rat suchen – nicht nur zu Ihrem eigenen Schutz, sondern auch, um mögliche Infektionsketten früh zu unterbrechen.

Was hilft gegen Mücken?

Brutstätten beseitigen

Mücken brauchen Wasser, um sich fortzupflanzen. Sogar kleine Pfützen oder Untersetzer auf dem Balkon reichen für eine Mückenplage. Darum: Decken Sie Regentonnen im Garten ab und leeren Sie Vogeltränken, Untersetzer, Gießkannen und Friedhofsvasen regelmäßig aus. So verhindern Sie, dass Mücken in Ihrer Nähe schlüpfen – das schützt Sie und Ihre Nachbarschaft.

Sich schützen

Tragen Sie am besten helle, weite Kleidung, denn Mücken fliegen bevorzugt auf dunkle Farben und kommen schlechter durch Stoffe, die nicht eng am Körper anliegen. Im Freien helfen Mückenschutzmittel (z. B. mit dem Wirkstoff DEET), weil sie unseren Körpergeruch, der Mücken anzieht, überdecken. Drinnen schützen Moskitonetze über dem Bett und Fliegengitter an den Fenstern vor den Blutsaugern.

Pflanzliche Hilfe und tierische Verbündete

Den Duft von Pflanzen wie Lavendel, Zitronenmelisse, Basilikum oder Rosmarin mögen Mücken nicht und halten sich fern – sie sind also ideal für Balkon oder Garten. Schwalben, Mauersegler und Fledermäuse fressen Unmengen an Insekten. Wenn Sie ihnen mit Nistkästen helfen, tun Sie nicht nur der Natur etwas Gutes, sondern reduzieren ganz nebenbei auch die Zahl der Plagegeister.

Zecken – kleine Stiche, große Folgen

Zecken sind keine Insekten, sondern mit den Spinnen verwandt. Sie warten im Gras oder im Gebüsch auf Knie- bis Hüfthöhe, bis ein Tier oder Mensch vorbeikommt. Dann haken sie sich fest und suchen sich eine geschützte Hautstelle. Der Zeckenstich selbst tut meist nicht weh – aber die Folgen können ernst sein. Diese beiden Krankheiten können Zecken übertragen:

Borreliose

Die Krankheit wird durch eine Bakterien-Infektion verursacht. Ein Teil der Zecken trägt Borrelien in sich, besonders häufig in Süddeutschland. Bei einem Stich kann es zu einer Ansteckung kommen. Symptome sind:

  • Ein ringförmiger Fleck, die „Wanderröte“, die nach einigen Tagen um die Einstichstelle her-um erscheint.
  • Fieber, Erschöpfung, Kopf- und Gelenkschmerzen, die aber oft erst nach Wochen auftreten.

Wichtig: Eine frühzeitige Antibiotikabehandlung kann schwere Spätfolgen einer Borreliose wie Nervenschäden, chronische Gelenkentzündungen oder Herzprobleme verhindern. Also im Zweifel lieber rasch die hausärztliche Praxis aufsuchen! Eine Übertragung von Borreliose von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Dies ist eine durch Zecken übertragene Virusinfektion, die zu einer gefährlichen Hirnhautentzündung führen kann. Dagegen gibt es eine Impfung – empfohlen für alle, die in einem Risikogebiet wohnen und dort in der Natur unterwegs sind. Sinnvoll ist sie für Menschen in der Forst- und Landwirtschaft, im Gartenbau, in der Naturpädagogik und für Kinder.

Schon über 40 Prozent der Landkreise in Deutschland gelten als Risikogebiete, in denen die Ansteckungsgefahr mit FSME erhöht ist. Informieren Sie sich in Ihrer hausärztlichen oder kinderärztlichen Praxis über die Impfung gegen FSME. Wichtig ist: Die FSME-Impfung schützt nicht gegen Borreliose.

Neue Zecken aus den Tropen

Manche Zeckenarten kommen aus Afrika oder Asien zu uns, z.B. die Hyalomma-Riesenzecke. Sie ist bis zu zwei Zentimeter lang und kann gefährliche Krankheitserreger übertragen – etwa das Krim-Kongo-Fieber oder Bakterien, die das Fleckfieber auslösen können. Noch ist nicht klar, ob sich die Riesenzecke dauerhaft bei uns ansiedeln kann. Wenn Sie eine ungewöhnlich große Zecke finden, können Sie helfen, mehr über diese Tiere herauszufinden. Das Robert Koch-Institut nimmt eingesendete Zecken für die Forschung entgegen. Informationen dazu gibt es hier: www.zepak-rki.de/einsenden

Praktische Tipps: Das können Sie für Ihren Schutz vor Zecken tun

  • Lange Hosen und feste Schuhe beim Wandern oder Gärtnern tragen.
  • Hosenbeine in die Socken stecken.
  • Helle Kleidung bevorzugen, denn sie macht die oft nur wenige Millimeter großen Zecken besser sichtbar, um sie abzusammeln.
  • Nach einem Aufenthalt in der Natur den Körper gründlich absuchen, vor allem an Kniekehlen, Achseln, Leistengegend und hinter den Ohren.
  • Zecke entdeckt? Mit einer Zeckenkarte oder -pinzette langsam und möglichst vollständig herausziehen.
  • Einstichstelle desinfizieren und beobachten.
  • Bei Bedarf gegen FSME impfen lassen.
  • Für Zecken- sowie Mückenstiche gilt: Symptome nach einem Stich ernst nehmen und sie gegebenenfalls ärztlich abklären lassen.

So kommt Ihr Handeln der Gemeinschaft und der Zukunft zugute

  • Stehendes Wasser entfernen – das schützt die ganze Nachbarschaft vor Mücken.
  • Vögel und Fledermäuse mit Nistkästen unterstützen – sie helfen bei der natürlichen Mückenabwehr.
  • Zu bedenken ist: Mücken und ihre Larven haben auch einen Nutzen, denn sie sind wichtig für unser Ökosystem. Sie dienen als Nahrung für Frösche, Vögel, Fische und viele andere Tiere. Wer Mücken loswerden möchte, sollte lieber Brutstätten austrocknen, statt mit Chemie zu sprühen.
  • Neue Mückenarten oder tropische Zecken melden, um die Forschung zu unterstützen.
  • Aufklären über Zecken, deren Lebensräume und mögliche Gesundheitsrisiken, z.B. in Kitas, Schulen, Sportvereinen oder Senioreneinrichtungen.

Fazit

Der Klimawandel bringt neue Herausforderungen bei Infektionskrankheiten mit sich. Zecken und Mücken sind nicht nur lästig – wer sie ernst nimmt, schützt sich vor Infektionen und hilft mit, ihre Ausbreitung einzuschränken.

 

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Lothar Frenz ▪   Redaktion: Birgit Kahl-Rüther, E-Mail bkahl@lzg-rlp.de


 

Wer mehr wissen möchte: Weitere Informationen unter folgenden Links

 

Allgemeines über Stechmücken und Mückenstiche

https://www.umweltbundesamt.de/stechmuecken

https://www.bnitm.de/aktuelles/fragen-und-antworten/faq-zu-stechmuecken-in-deutschland

https://www.ecarf.org/allergie-gegen-mueckenstiche-gibt-es-das /   

Tigermücke und tropische Krankheitserreger

https://www.aok.de/pk/magazin/reisen/sicher-reisen/tigermuecke-in-deutschland-risiken-und-gefahren/

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/faq-tigermuecke-in-rheinlandpfalz-krankheiten-viren-schutz-100.html

Was tun gegen Mücken?

https://www.umweltbundesamt.de/stechmuecken#vorbeugung-und-bekampfung

https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Mueckenschutz-Welche-Mittel-helfen-gegen-Muecken-,muecken156.html

https://www.stern.de/familie/mueckenlarven-in-stehenden-gewaessern--so-verhindern-sie-eine-insektenplage-33741918.html

Nistkästen gegen Stechmücken

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/ulm/schwalben-ein-von-der-stadt-ulm-gefoerdeter-albtraum-von--stechmuecken-100.html

Allgemeines über Zecken

https://www.zecken.de

https://www.geo.de/natur/oekologie/hyalomma-zecke-neue-tropische-zecken-deutschland-wie-gefaehrlich-sind-sie-30196242.html

Zecken und Klimawandel

https://www.klimawandel.rlp.de/klimawandel/folgen/gesundheit/zecken

Zecken und Borreliose

https://www.zecken.de/de/krankheit-borreliose

https://www.gesundheitsinformation.de/borreliose.html

Zecken und FSME

https://www.zecken.de/de/was-ist-fsme

https://www.gesundheitsinformation.de/fruehsommer-meningoenzephalitis-fsme.html#Wie-zeigt-sich-ein-schwerer-Verlauf

Die Hyalomma-Riesenzecke

https://parasitenportal.de/parasiten/zecken/hyalomma-zecke/

 


 

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