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Wenn der Stress auf den Rücken schlägt

Freitag, 15. März 2024

Viele Menschen klagen über Rückenschmerzen – und häufig sind sie der Grund für Arbeitsunfähigkeit. Mit dem „Tag der Rückengesundheit" am 15. März soll auf die Möglichkeiten zur Prävention und Behandlung von Rückenbeschwerden aufmerksam gemacht werden. Nicht nur falsches Bücken, Heben, Tragen oder Sitzen wirkt sich auf den Rücken aus, sondern auch Stress. Er kann die Rücken-, Schultern- und Nackenmuskeln verspannen und zu Schmerzen führen. Am Gesundheitstelefon wird erklärt, wie stressbedingte Rückenschmerzen zustande kommen und welche Tipps es zur Vorsorge und Entspannung im Alltag gibt.

Hier können Sie den Gesundheitstext anhören:


Wenn wir von Stress reden, denken viele von uns an einen vollen Terminkalender, eine unendliche To-do-Liste oder an das Jonglieren von Arbeit und Privatleben. Aber Stress ist viel mehr als das; er kann sich buchstäblich auf unseren Rücken legen. In Deutschland leidet fast ein Drittel der Bevölkerung unter Rückenschmerzen und sucht deshalb ärztliche Hilfe auf. Bei einem Großteil der Fälle handelt es sich um unspezifische Rückenschmerzen ohne erkennbare Ursache. Dahinter können psychische Belastungen stehen, die unsere körperliche Gesundheit beeinflussen.

Stellen wir uns vor, unser Körper wäre ein Auto. Psychischer Stress ist dann wie ständiges Gasgeben, ohne eine Pause einzulegen. Wenn wir dauerhaft unter Druck stehen, sei es durch Mehrfachbelastung – das heißt, wenn gleichzeitig mehrere Aufgaben oder Rollen bewältigt werden müssen, wie Arbeit, Haushalt und die Betreuung von Angehörigen – oder sei es durch finanzielle Sorgen, Armut oder andere stressige Lebensumstände, dann reagiert unser Körper darauf.

Stress führt oft dazu, dass sich unsere Muskeln, vor allem im Rücken- und Nackenbereich, unbewusst zusammenziehen. Das kann Verspannungen und Schmerzen verursachen, die, wenn sie unbehandelt bleiben, langfristige Probleme hervorrufen. Folgende Bereiche sind besonders anfällig für die Auswirkungen von Stress:

Oberer Rücken und Schultern

Viele Menschen tragen Stress und Anspannung in den Schultern und im oberen Rückenbereich. Lange Stunden unter Druck am Computer, häufige Smartphone-Nutzung und eine damit verbundene schlechte Haltung können diese Probleme verschärfen, was zu Schmerzen und Steifheit führt.

Nackenbereich

Ähnlich wie der obere Rücken ist auch der Nacken ein häufiger Ort für stressbedingte Verspannungen. Diese Verspannungen können Kopfschmerzen und Migräne auslösen und die Beweglichkeit einschränken.

Unterer Rücken

Der untere Rücken wird oft durch eine Kombination aus schlechter Haltung und Stress belastet. Langes Sitzen, insbesondere mit gebeugtem Rücken oder nach vorne geneigtem Kopf, kann die Belastung erhöhen und zu Schmerzen führen.

Außerdem kann Stress unseren Schlaf beeinträchtigen. Weniger oder schlechter Schlaf bedeutet, dass sich unser Körper nicht richtig erholen kann, was wiederum zu mehr Schmerzen und Verspannungen führt.

Eine Minute Entspannung kann helfen

Um den Kreislauf von Stress und fehlender Entspannung zu durchbrechen, ist es wichtig, bewusst Schritte zum Stressabbau zu unternehmen. Eine einfache Methode hierfür ist die 1-Minuten-Meditation, die jederzeit und überall durchgeführt werden kann:

  1. Suchen Sie sich einen ruhigen Ort. Das kann überall sein, wo Sie für eine Minute ungestört sind.
  2. Nehmen Sie eine bequeme Sitzhaltung ein. Sitzen Sie aufrecht auf einem Stuhl oder auf dem Boden. Wenn möglich, halten Sie Ihren Rücken gerade, aber nicht steif.
  3. Schließen Sie die Augen, um Ablenkungen zu minimieren.
  4. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem. Atmen Sie tief durch die Nase ein und fühlen Sie, wie Ihr Bauch sich hebt. Atmen Sie langsam durch den Mund aus und spüren Sie, wie sich Ihr Bauch senkt.
  5. Führen Sie Ihre Aufmerksamkeit immer wieder sanft zurück. Es ist normal, dass Gedanken auftauchen. Wenn Sie bemerken, dass Ihre Gedanken abschweifen, bringen Sie Ihre Aufmerksamkeit sanft zurück zu Ihrem Atem.

Diese kurze Pause kann helfen, den Geist zu beruhigen und Muskelverspannungen zu lösen. Indem wir uns bewusst Zeit nehmen, um zu entspannen und den Stress in unserem Leben zu managen, können wir die negativen Auswirkungen auf unseren Rücken reduzieren und unser allgemeines Wohlbefinden verbessern.

Bewegung ist wichtig

Um stressbedingten Rückenproblemen frühzeitig entgegenzuwirken, ist Bewegung ein Schlüsselelement. Hier sind einige Tipps, die mit Bewegung verbunden sind:

  • Bewegungspausen einführen: Legen Sie regelmäßige Pausen ein, in denen Sie aufstehen, sich strecken und umhergehen. Dies hilft, die Muskeln zu lockern und die Durchblutung zu fördern. Ein einfacher Zeitplan könnte sein, alle 30 bis 60 Minuten eine kurze Pause von 1-2 Minuten einzulegen.
  • Gezielte Dehnübungen: Integrieren Sie Dehnübungen für den Nacken, die Schultern und den unteren Rücken in Ihren Alltag. Diese Übungen können helfen, Verspannungen zu lösen und die Flexibilität zu verbessern. Yoga und Pilates sind beispielsweise hervorragende Praktiken, die auf die Stärkung und Dehnung des Rückens abzielen.
  • Regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft sind eine einfache und effektive Methode, um Stress abzubauen und gleichzeitig den Körper zu bewegen. Spaziergänge fördern die Durchblutung und können helfen, den Geist zu entspannen.
  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Achten Sie darauf, dass Ihr Arbeitsplatz rückengerecht eingerichtet ist. Ein ergonomischer Stuhl, der die natürliche Krümmung der Wirbelsäule unterstützt, und ein Schreibtisch in der richtigen Höhe können dazu beitragen, die Belastung des Rückens zu verringern.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Ein Fitnessprogramm, das sowohl Kraft- als auch Ausdauerübungen umfasst, stärkt die Muskeln und verbessert die Haltung. Dies kann langfristig dazu beitragen, stressbedingte Rückenschmerzen zu verhindern.

Indem wir diese einfachen Ideen in unseren Alltag einbinden, können wir nicht nur die Auswirkungen von Stress auf unseren Rücken mindern, sondern auch unser allgemeines Wohlbefinden und unsere Lebensqualität verbessern. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach, welche Angebote zur Rückengesundheit dort unterstützt werden. Bei anhaltenden Rückenschmerzen sollten Sie sich jedoch Rat in Ihrer hausärztlichen Praxis holen.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Sandra Helms, Redaktion: Birgit Kahl-Rüther, E-Mail bkahl@lzg-rlp.de


 

Weiterführende Links zum Thema:

Darüber hinaus finden Sie Informationen zur Rückengesundheit auf den Webseiten vieler Krankenversicherungen. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach Informationen im Netz oder nach konkreten Rückenkursen.


 

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