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Was beeinflusst den Cholesterinspiegel?

Sonntag, 1. Dezember 2019

Die Martinsgans hat geschmeckt, die Adventszeit steht bevor, in der uns Plätzchen und Stollen locken und der Weihnachtsbraten mit Klößen und Soße ist die reine Vorfreude ­– im Dezember nehmen wir es mit dem Fettgehalt des Essens nicht so genau. Doch – wie wirkt sich diese Schlemmerei auf unseren Körper aus?

Mit diesen gehaltvollen Mahlzeiten nimmt der Körper eine Menge an Fetten auf. Regelmäßiges fettreiches Essen kann jedoch gravierende, gesundheitsschädigende Folgen haben. Fette Speisen und mangelnde Bewegung an den Festtagen wirken sich auf den Stoffwechsel aus, z.B. auf das Cholesterin. So zeigte eine Studie in Dänemark, dass der Cholesterinwert von Untersuchungspersonen im Dezember und Januar deutlich höher war als im Sommer. Allerdings sind solche kurzfristigen Entgleisungen nicht bedenklich, wenn man sich die restliche Zeit des Jahres cholesterinbewusst ernährt und verhält.

Was ist Cholesterin

Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die lebenswichtig für den Menschen ist, da sie wichtige Aufgaben im gesamten Organismus erfüllt. So ist es z.B. maßgeblich am Aufbau der Zellmembran sowie an vielen Stoffwechselvorgängen des Gehirns, sowie an der Fettverdauung beteiligt. Cholesterin ist eine schlecht wasserlösliche Substanz. Der Körper muss daher einen Weg finden, die Fette im Blut zu transportieren. Dies geschieht durch Lipoproteine. Sie bestehen aus Fett (Lipid) und Eiweiß (Apoprotein) und transportieren das Cholesterin über die Blutgefäße zu den Körperzellen. Lipoproteine gibt es mit niedriger (LDL) und hoher (HDL) Dichte.

Diagnostik des Cholesterinspiegels

Mit einer Blutuntersuchung kann der Cholesterinspiegel analysiert werden. Dabei werden vor allem folgende Werte gemessen: LDL und HDL, Triglyceride und einmal im Leben bei jedem Erwachsenen das Lipoprotein (a). Die Konzentration des Lipoproteins (a) ist weitgehend genetisch festgelegt und schwankt daher kaum.

Besonderes Augenmerk liegt auf dem sogenannten „schlechten“ LDL. Bei erhöhten LDL-Blutspiegeln kann sich Cholesterin vermehrt aus dem Blut in den Gefäßwänden der Arterien einlagern. Daraufhin verdickt sich die Gefäßwand (es bilden sich so genannte Plaques), so dass sich die Elastizität der Gefäße verringert. Gleichzeitig kommt es durch die Plaques zu einer Gefäßverengung, damit zu einem verminderten Blutfluss durch die betroffenen Gefäße und zu Durchblutungsstörungen. Diesen Prozess bezeichnet man als Arterienverkalkung (Atherosklerose oder Arteriosklerose). Die Ablagerungen können zum Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Deshalb sollte der LDL-Cholesterinwert im Blut möglichst niedrig sein.

Das „gute“ HDL dagegen nimmt überschüssiges Cholesterin aus den Körperzellen und dem Blut auf und bringt es zur Leber zurück. HDL kann auch bereits an den Gefäßwänden gebundenes Cholesterin wieder herauslösen. Es leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur Verhinderung der Gefäßverkalkung. Daher gilt: Je mehr HDL, desto besser.

Hohes Cholesterin gefährdet die Herz-Kreislauf-Gesundheit

Generell gilt, dass der Cholesterinwert nicht alleine betrachtet werden darf, sondern in Abhängigkeit von anderen Faktoren sehr individuell beurteilt werden muss. Nicht immer müssen erhöhte Blutfettwerte mit Medikamenten behandelt werden.

Wenn allerdings Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck, Rauchen, eine koronare Herzkrankheit oder ein überstandener Herzinfarkt vorliegen, kann es nötig sein, auch schon einen leicht erhöhten Cholesterinspiegel medikamentös zu therapieren.

Die Ärztin oder der Arzt wird sich also bei erhöhtem Cholesterin ein Gesamtbild der gesundheitlichen Situation und der vorhandenen Risiken machen und daran die Behandlung ausrichten. Sie zielt vor allem auf die Beeinflussung des schädlichen LDL-Cholesterins.

Was tun bei erhöhten LDL-Cholesterinwerten?

Einen großen Einfluss auf den Cholesterinspiegel im Blut haben gesättigte Fettsäuren. Je weniger davon in einem Lebensmittel vorkommen, umso besser ist es. In den meisten Fällen reicht eine konsequente Einhaltung der Ernährungsumstellung und vermehrte körperliche Aktivität aus, um die Triglyzeridkonzentration im Blut zu normalisieren.

Sie sollten daher diese Ratschläge einhalten:

  • Seien Sie sparsam mit Fetten und bevorzugen Sie bei Fleisch, Wurst, Käse und Milchprodukten fettarme Varianten.
  • Nehmen Sie viel Gemüse (v.a.  grünes wie Spinat oder Brokkoli), Salate und Obst zu sich.
  • Essen Sie nicht zu üppig.
  • Meiden Sie alkoholische Getränke.
  • Bevorzugen Sie Vollkorn (z. B. Vollkornbrot, Müsli mit Haferflocken und Haferkleie).
  • Verzichten Sie auf mit Zucker gesüßte Getränke wie Limonaden und Fruchtsäfte.
  • Gehen Sie sparsam mit Süßigkeiten um.
  • Essen Sie regelmäßig Fisch, vor allem fettreichen Meeresfisch.
  • Seien Sie körperlich aktiv.

Kreislauftraining und innere Gelassenheit zur Cholesterinsenkung

Um die Blutfettwerte wieder in den Griff zu bekommen, reicht es allerdings nicht aus, in der Ernährung die tierischen Fetten zu reduzieren. Auch körperliche Betätigung ist wichtig. Denn durch Sport und Kreislauftraining werden im Körper etliche Substanzen verstärkt aktiviert, die sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken. So zum Beispiel die fettspaltenden Enzyme. Diese sogenannten Lipasen leiten die Fettverdauung ein, indem sie Fettsäuren abspalten, die von den Zellen verwertet werden.

Zudem wird durch Bewegung mehr von dem guten HDL gebildet. Schließlich spielt die innere Gelassenheit eine Rolle. Cholesterin wird nämlich auch ohne Zufuhr von außen im Organismus hergestellt, vor allem bei psychischem Stress. Stress hindert den Körper zudem daran, überflüssiges Cholesterin abzubauen.

Entspannungsübungen, eine Umstellung des Lebensstils, aber auch regelmäßiges körperliches Training können helfen, das Stresslevel und den Cholesterinspiegel zu senken.

Medikamentöse Therapie

Sollten eine Umstellung der Ernährung, mehr Bewegung und Entspannungsverfahren nicht zum Erfolg führen und Risikofaktoren für einen Herzinfarkt vorliegen, wird die Behandlung mit Cholesterinsenkern in Betracht gezogen.  Weit verbreitet sind z. B. Statine, die auch als CSE-Hemmer bezeichnet werden.

Vorsorge

Allen Mitgliedern der gesetzlichen Krankenkassen ab 35 Jahren wird eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung „Check-up 35 plus“ angeboten. Hier lernen Sie Ihre Blutwerte und die Risikofaktoren kennen.

Die Basis für die Vermeidung und Bekämpfung zu hoher Blutfettwerte ist ein gesunder Lebensstil mit den Eckpfeilern gesunde Ernährung, Vermeiden von Übergewicht, ausreichend Bewegung und Stressreduktion.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner, www.beatrice-wagner.de


Weiterführende Links

Detaillierte Erklärungen zu den Bestandteilen des Gesamtcholesterins gibt die Apothekenumschau.

Zum Tag des Cholesterins finden Sie hier Erläuterungen der Lipid-Liga: https://www.lipid-liga.de/uberuns/tag_des_cholesterins

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V  gibt Informationen zu ihrer Leitlinie „Fettzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedinger Krankheiten“ https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/fettleitlinie/

 


 

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