Rosacea - Leben mit der Gesichtsrötung
Donnerstag,
15. Juni 2023
Rote Flecken, sichtbare Äderchen und Pusteln im Gesicht: Dies sind typische Anzeichen für Rosacea – einer Entzündung der Gesichtshaut. Auch wenn eine Rosacea meist harmlos ist, können Rötungen im Gesicht oder an der Nase für Betroffene psychisch belastend sein. Häufig sind sie neugierigen Blicken anderer ausgesetzt oder sie stehen unter dem Verdacht des übermäßigen Alkoholkonsums wegen der „roten Nase“. Diese Reaktionen entstehen, weil viele Menschen nicht wissen, was es mit dieser Hauterscheinung auf sich hat. Es kann deshalb helfen, offen mit der Erkrankung umzugehen und in Familie, Freundeskreis und am Arbeitsplatz zu erklären, worum es sich bei dieser Hauterkrankung handelt. Denn es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Entzündung zu lindern und Schüben vorzubeugen.
Was ist Rosacea?
Die Rosacea (Rosazea, früher auch "Kupferrose" genannt) ist eine chronisch-entzündliche und nicht ansteckende Erkrankung der Haut. Sie betrifft klassischerweise das Gesicht, meist Nase und Wangen, häufig auch Stirn und Kinn. Angrenzende Bereiche wie Kopfhaut, Hals oder Dekolleté zeigen in seltenen Fällen ebenfalls Symptome.
Die Erkrankung tritt meistens im mittleren bis höheren Erwachsenenalter auf, seltener sind Kinder betroffen. Nach derzeitigem medizinischem Kenntnisstand sind Männer und Frauen annähernd gleichermaßen betroffen.
Die Symptome der Rosacea
Symptome der Rosacea sind insbesondere plötzliches Erröten mit Wärmegefühl ("Flushing"), anhaltende Haut-Rötungen (Erythem) und sichtbare Erweiterungen von Blutgefäßen (Teleangiektasien). Später treten unter Umständen ein unangenehmes Trockenheitsgefühl, Haut-Verdickungen (Papeln) und eitergefüllte Bläschen auf, auch Schwellungen der Lymphbahnen (Lymph-Ödeme) zählen zu den häufigen Zeichen dieser Dermatose.
In einigen Fällen sind auch die Augen beteiligt. Dies macht sich durch erweiterte Blutgefäße der Augen und häufig trockene und entzündete Augen bemerkbar.
Die Schweregrade
Eine Rosazea kann bei jedem Menschen sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Sie kann in Schüben auftreten, zudem gibt es viele Mischformen. Die Merkmale der Erkrankung werden in vier Stadien mit unterschiedlichen Schweregraden unterteilt. Dies bietet jedoch nur eine grobe Orientierung. Für die Behandlung sind immer die individuellen Beschwerden und Hautveränderungen entscheidend.
- Vorstadium: Die Gesichtshaut ist gerötet, manchmal werden Äderchen sichtbar.
- Schweregrad I: Zusätzlich zur Hautrötung bilden sich Gefäß-Erweiterungen (Teleangiektasien) in der Gesichtshaut hinzu. Die Haut ist trocken und schuppt sich gelegentlich leicht. Zudem leiden die Betroffenen unter Juckreiz sowie brennenden, stechenden Schmerzen.
- Schweregrad II: In diesem Stadium treten zusätzlich entzündlich gerötete, teilweise eitergefüllte Bläschen (Pusteln) und Knötchen (Papeln) auf. Sie bleiben teilweise mehrere Wochen bestehen. Manchmal entwickeln sich zudem Schwellungen (Lymph-Ödeme) im Gesichtsgewebe.
- Schweregrad III: Bindegewebe und Talg-Drüsen vergrößern sich, wodurch knollige Wucherungen (Phyme) entstehen, zum Beispiel eine "Knollennase" oder "Kartoffelnase" (Rhinophym). Betroffene leiden unter den kosmetischen Auswirkungen dieser Veränderungen oft stark.
Wie entsteht eine Rosacea?
Die Symptome der Rosacea basieren auf einer chronischen Entzündung der Haut und erweiterten Hautgefäßen. Sonnenlicht, starke Hitze oder Kälte sowie Stress gelten als Auslöser für Entzündungsschübe.
Rosazea-ähnliche Beschwerden können zudem durch den langfristigen Gebrauch von Kortison-Präparaten begünstigt werden (Steroid-Rosazea). Bei richtiger Anwendung der Mittel ist dieses Risiko aber sehr gering.
Die Hauterkrankung wird bei allen Hauttypen diagnostiziert, jedoch scheint sie bei hellhäutigen Menschen häufiger aufzutreten, wird bei ihnen jedoch auch schneller erkannt.
Nicht zu verwechseln ist die Rosacea mit Akne: Auch wenn sich bei einer Rosazea eitrige Pusteln entwickeln können, ist sie keine Form von Akne: Im Gegensatz zur Akne ist die Talgproduktion der Haut bei Rosazea nicht verstärkt.
Warum sich eine Rosazea entwickelt, ist noch nicht vollständig geklärt. Es ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren:
- Die Erkrankung tritt familiär gehäuft auf. Dies deutet auf eine genetische Veranlagung.
- Ein gestörtes Immunsystem kann entzündungsfördernde Stoffe freisetzen und somit eine chronische Entzündung verursachen.
- Veränderungen der Blutgefäße sowie eine gestörte Schutzfunktion der Haut können Auslöser sein.
- Ein gestörtes Nervensystem: Einige unterschiedliche Signalstoffe des Nervensystems stehen im Verdacht, eine neurovaskuläre (Nerven und Gefäße betreffende) Entzündung auszulösen, die die Kommunikation zwischen Nerven und Gefäßen stört. So kommt es zu Fehlsteuerungen. Zum Beispiel weiten sich schon bei schwachen Reizen wie scharfem Essen die Blutgefäße, ohne sich anschließend wieder komplett zusammenzuziehen.
- Eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Milben (Haarbalgmilben) oder Bakterien, die die Immunzellen stimulieren, kann die Ursache sein. Diese Immunzellen schütten Signalstoffe aus, die Entzündung und Gefäß-Wachstum oder -Neubildung fördern. Inwiefern diese Veränderungen Ursache oder Folge der Rosacea sind, ist aber noch nicht vollständig geklärt.
Wie kann die Rosacea behandelt werden?
Was Betroffene als erstes selbst tut können, ist alles, was eine Entstehung oder Verschlechterung der Symptome verursachen kann, zu vermeiden. Dazu gehören bestimmte Nahrungsmittel und äußere Umwelteinflüsse. Starkes Sonnenlicht sowie extreme Temperaturschwanken wirken sich ungünstig auf die Hautkapillaren aus. Scharfe Gewürze, sehr heiße Speisen, sowie Alkohol und Nikotin können zu Gefäß-Erweiterungen im Gesicht führen. Ernähren Sie sich insgesamt gesund und ausgewogen. Reduzieren Sie insbesondere Ihren Fett- und Zucker-Konsum zugunsten von viel Obst und Gemüse. So vermindern Sie die Gefahr, dass die Poren der Gesichtshaut verstopfen. Das wiederum wirkt sich positiv auf das Hautbild aus.
Andere Faktoren für einen Rosacea-Schub können Stress, bestimmte Kosmetika oder Medikamente sein. Auch hormonelle Veränderungen, etwa in der Schwangerschaft, lösen unter Umständen einen Krankheitsschub aus.
Rosacea-Patienten reagieren unterschiedlich auf verschiedene mögliche Auslöser. Beobachten Sie deshalb genau, auf welche Reize Ihre Haut reagiert und passen Sie Ihre Lebensweise entsprechend an.
Die medikamentöse Behandlung ist der wichtigste Baustein der Rosacea-Therapie. Man unterscheidet hier zwischen der lokalen und der systemischen Therapie. Bei der lokalen Therapie wird das Medikament als Salbe, Gel oder Lotion direkt auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen. Welche Darreichungsform am wirksamsten ist und am besten vertragen wird, hängt vom Einzelfall ab. Zeigt die Anwendung der lokalen Therapie keine Wirksamkeit, wird die systemische Behandlung eingeleitet. Hier wird das Medikament innerlich angewendet, zum Beispiel in Form von Tabletten. So gelangt der Wirkstoff über das Blut in den gesamten Körper. Das macht die systemische Therapie einerseits effektiver als die lokale, andererseits kommt es aber häufig zu stärkeren Nebenwirkungen. Erfahrungsgemäß ist die Kombination beider Behandlungsformen besonders wirksam. Auf jeden Fall sollten Sie mit einer Rosacea-Erkrankung eine hautärztliche Praxis aufsuchen und die Behandlung mit der Hautärztin oder dem Hautarzt abstimmen. Hier werden Sie beraten, welche Art der Anwendung für Sie geeignet ist.
Die richtige Hautpflege bei Rosacea?
Beherzigen Sie bei der Hautpflege folgende Tipps:
- Reinigen Sie die Gesichtshaut nur mit lauwarmem Wasser, denn extreme Wasser-Temperaturen und rasch aufeinander folgende Temperatur-Wechsel begünstigen plötzliche Haut-Rötungen.
- Verzichten Sie auf Gesichts-Peelings. Sie irritieren die Rosacea-Haut zusätzlich.
- Verwenden Sie ausschließlich Pflege- und Wasch-Produkte ohne Menthol, Kampfer, Natriumlaurylsulfat. Außerdem sollten keine Parfümstoffe und Alkohol enthalten sein.
- Vermeiden Sie Wasser mit einem hohen Härtegrad.
- Tupfen Sie die Gesichtshaut nach dem Waschen sanft mit einem Handtuch trocken, statt zu rubbeln.
- In punkto Gesichtsreinigung sind sogenannte Wasch-Syndets für Rosacea-Patienten gut geeignet. Das sind künstliche waschaktive Substanzen mit relativ niedrigem pH-Wert (4,5 bis 5,5), die wesentlich sanfter zur Haut sind als klassische Seifen.
© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text und Redaktion: Andrea Sudiana, E-Mail: asudiana@lzg-rlp.de
Weiterführende Links
Umfangreiche Informationen zum Krankheitsbild der Rosacea
Ein Video-Beitrag mit weiteren Informationen zum Thema Rosacea
Rezept-Ideen bei Rosacea
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