Reiseschutzimpfung – Empfehlungen zur Urlaubszeit
Mittwoch,
1. Mai 2024
Die Urlaubszeit steht bevor und viele Menschen freuen sich schon auf ihre geplante Reise. Es winken andere Länder, andere Natureindrücke, andere Sitten – aber leider auch: andere Krankheitserreger. Vor diesen können Sie sich schützen, wenn Sie frühzeitig, am besten sechs Wochen vor Reiseantritt, an Ihren Impfschutz denken.
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Empfehlungen für den Urlaub in Deutschland und Europa
Die beliebtesten Urlaubsziele liegen vor unserer Haustür: in Deutschland, seinen Nachbarstaaten und den Mittelmeerländern. Obwohl diese Ziele so nah sind, können zusätzliche Impfungen sinnvoll sein.
- Die FSME-Impfung schützt vor einer von Zecken übertragenen Entzündung des Gehirns, der Hirnhaut oder des Rückenmarks. Sie empfiehlt sich, wenn Sie einen Wanderurlaub oder naturnahen Urlaub in folgenden Gebieten planen: Baden-Württemberg, Bayern, Süd- und Mittelhessen, Thüringen, Sachsen oder südöstliches Brandenburg. Auch in einigen Gegenden im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind Zecken aktiv, die FSME-Viren (Abkürzung für „Frühsommer-Meningoenzephalitis“) auf den Menschen übertragen können. Eine aktuelle Karte der FSME-Risikogebiete in Deutschland finden Sie auf impfen-info.de. Für die Schweiz, Österreich, Skandinavien oder Osteuropa ist die FSME-Impfung ebenso empfehlenswert. Menschen ab 40 Jahren und vor allem Seniorinnen und Senioren haben ein höheres Risiko für eine schwere FSME-Erkrankung.
- Vor Reisen in Länder südlich der Alpen oder östlich der Oder sollten Sie an eine Impfung gegen Hepatitis A denken. Dies gilt besonders für ältere Menschen, da die Krankheit bei ihnen häufig einen schweren Verlauf nimmt. Hepatitis A-Erreger sind in verunreinigten Lebensmitteln zu finden.
- Bei Reisen in ländliche Gebiete der Türkei ist eine Impfung gegen Typhus zu erwägen, um sich gegen eine schwere Erkrankung des Verdauungstraktes zu schützen.
- Insbesondere im Osten von Polen, in Osteuropa, im Baltikum und auf dem Balkan kann die Tollwut zu einer Gefahr werden. Mit Tollwut-Erregern kommen Sie in der Regel nur dann in Berührung, wenn Sie Kontakt zu einem befallenen Tier haben. Tollwütige Tiere wirken krankheitsbedingt oft mitleiderregend, sie sind meist abgemagert, zittrig und ängstlich. Wenn Sie befürchten, von einem tollwütigen Tier gebissen oder gekratzt worden zu sein, dann suchen Sie sofort eine ärztliche Praxis auf. Helfen kann nämlich nur eine Impfung – auch noch direkt nach dem Kontakt und vor Ausbruch von Krankheitsanzeichen.
Empfehlungen für Fernreisen
- Wer in die Tropen reist, muss sich um einen den Schutz vor Malaria kümmern. Der Malariaerreger wird von einer Tropenmücke übertragen und führt zu einer lebensgefährlichen fiebrigen Infektion. Hiervor kann zwar kein Impfstoff schützen, wohl aber gibt es vorsorglich einzunehmende Medikamente. Weil in unterschiedlichen Gebieten verschiedene Varianten des Malariaerregers leben, sollten Sie sich in einer reisemedizinisch erfahrenen Arztpraxis oder in einem Tropeninstitut individuell beraten lassen.
- Fernreisende nach Asien, Afrika oder Lateinamerika sollten sich generell gegen Hepatitis A und in der Regel auch gegen Kinderlähmung, Typhus und Tollwut impfen lassen, bei längeren Reisen zusätzlich gegen Hepatitis B. Für Personen über 50 Jahre ist bei Reisen nach Indien und Japan eine Impfung gegen die japanische Enzephalitis – eine durch Viren ausgelöste Tropenerkrankung – sinnvoll. Auch eine Cholera-Schluckimpfung bei Reisen nach Südasien und Afrika ist angeraten. Für das tropische Afrika wird ein Impfschutz gegen Meningokokken, die lebensbedrohliche Erkrankungen hervorrufen können, empfohlen.
- In Lateinamerika und Afrika besteht für einige Länder eine Impfpflicht gegen Gelbfieber – der Impfnachweis ist hier Bedingung für die Einreiseerlaubnis. Allerdings ist die GelbfieberImpfung bei bestimmten genetischen Defekten und bei älteren Menschen mit Risiken verbunden. Deswegen darf die Gelbfieber-Impfung als aktive Lebendimpfung nur an so genannten Gelbfieber-Impfstellen von speziell weitergebildeten Ärztinnen und Ärzten verabreicht werden.
- Genauso wichtig wie Vorsorgemaßnahmen ist auch der Schutz vor Mückenstichen auf der Reise: Tragen Sie möglichst lange, bis zu den Knöcheln reichende Hosen und langärmelige Oberteile. Sie können Ihre Kleidung mit geeigneten Mitteln imprägnieren oder bereits imprägnierte Kleidung kaufen. Die Haut sollten Sie regelmäßig mit Mückenschutzmittel behandeln, das bei Fernreisen jedoch andere Inhaltsstoffe benötigt als in unseren Breitengraden. Für Reiseziele mit Denguefieber, Malaria, Zika Virus oder Gelbfieber-Risiko werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) spezielle hochwirksame Moskitomittel empfohlen. Erkundigen Sie sich danach in Ihrer Apotheke.
Wo finden Sie weitere Informationen?
Diese allgemeinen Tipps bieten eine grobe Orientierung – länderspezifische Empfehlungen können wir hier nicht geben. Entscheidend für die Bestimmung der erforderlichen Impfungen ist das Reiseland. Vor allem bei Fernreisen in ländliche Gebiete empfehlen wir, sich in einer auf Reisemedizin spezialisierten Arztpraxis beraten zu lassen. Auch manche Apotheken haben reisemedizinisch geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sprechen Sie mit Ihrer Krankenkasse, um die Kostenübernahme zu klären: Viele gesetzliche Krankenkassen erstatten die Impfungen für den privaten Auslandsurlaub.
Welche Impfungen sind generell wichtig?
Unabhängig von einer Reise sollten Erwachsene immer mal wieder prüfen, ob ihr Impfschutz ausreichend ist.
- Gegen Wundstarrkrampf, also Tetanus, sowie gegen Diphtherie sollten Sie sich alle zehn Jahre impfen lassen.
- Die Impfung gegen Kinderlähmung (Polio) wird in der Regel im Säuglingsalter verabreicht und im Jugendalter aufgefrischt. Ist dies nicht erfolgt, wird eine Auffrischungsimpfung oder eine Grundimmunisierung im Erwachsenenalter empfohlen.
- Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Erwachsenen einmalig eine Impfung gegen Pertussis (Keuchhusten).
- Das Masernvirus befällt nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche und Erwachsene. Deshalb wird allen nach 1970 geborenen Personen eine Impfung gegen Masern empfohlen, wenn der Impfstatus unklar oder der Impfschutz aus der Kindheit unvollständig ist. Für bestimmte Berufsgruppen ist eine vollständige Immunität gegen Masern sogar verpflichtend. Weitere Informationen zum Masernschutzgesetz finden Sie unter masernschutz.de.
- Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Frauen im gebärfähigen Alter, die noch gar nicht oder nur einmal in der Kindheit gegen Röteln geimpft wurden oder deren Impfstatus unklar ist, die Masern-Mumps-Röteln-Impfung.
- Menschen über 60 ist eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken zu empfehlen. Ebenso ist eine Impfung gegen Herpes Zoster (Gürtelrose) sinnvoll, die in der Regel zwei Mal im Abstand von zwei bis sechs Monaten durchgeführt wird.
- Jeden Herbst ist für ältere und chronisch kranke Menschen, Schwangere und medizinisches Personal zudem eine Grippeimpfung empfehlenswert. Bedenken Sie, dass in tropischen und subtropischen Gebieten die Grippe (Influenza) ganzjährig auftritt.
© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner, Redaktion: Birgit Kahl-Rüther, E-Mail bkahl@lzg-rlp.de
Weiterführende Links
Informationen über Reiseschutzimpfungen des Robert-Koch-Instituts
Impfempfehlungen für Erwachsene des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG; ehemals Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, BZgA)
Reiseschutzimpfung – Schutz vor unerwünschten Reisesouvenirs der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
Reisemedizinische Hinweise des Auswärtigen Amtes