Pigmentstörungen - gesundheitlich unbedenklich?
Donnerstag,
1. Juni 2023
Die Bandbreite verschiedener Hautfarben ist groß. Wie dunkel oder hell die Hautfarbe erscheint, liegt am Farbpigment der Haut, dem Melanin. Das sind rötlich/gelbe oder braun/schwarze Pigmente, die die UV-Strahlen davon abhalten, tief in die Haut zu dringen. Wird zu viel oder zu wenig Melanin produziert, kommt es zu einer Pigmentstörung. Dann kann sich die ursprüngliche Hautfarbe an kleinen Stellen oder auch großflächiger verändern. Es entstehen Sommersprossen oder auch Altersflecken. Leberflecken kennen wir alle, doch sie sind im dermatologischen Sinn noch keine Pigmentstörung, sondern eine gutartige Ansammlung pigmentreicher Zellen.
Wie entstehen Pigmentstörungen?
In der Sonne, unter ultravioletter Strahlung, produzieren die Pigment-bildenden Zellen, die Melanozyten, in der Haut mehr Melanin als sonst. Die Melanozyten transportieren das Melanin in viele benachbarte Zellen. Und es erscheint auf der Hautoberfläche: Wir werden nach und nach braun, ein leichter Sonnenschutz entsteht. Bei manchen Menschen produzieren ihre Melanozyten an einzelnen Stellen besonders viel oder besonders wenig Melanin. Diese Stellen sind sogenannte Pigmentflecken. Es können kleinere oder größere Hautareale oder auch die gesamte Hautfläche betroffen sein. Wichtig ist zu wissen, dass Pigmentstörungen meist nur kosmetisch störend und gesundheitlich meist unbedenklich sind.
Im Folgenden beschreiben wir einige Formen von Pigmentstörungen genauer:
Albinismus – Mangel an Melanin
Eine auffällige wie auch seltene Form einer Pigmentstörung ist der Albinismus. Hier besteht ein Mangel am Hautfarbstoff oder er fehlt vollkommen. Die Haut ist hell, die Haare sind weiß, die Augenfarbe erscheint rötlich. Weil Augen und Haare keinen natürlichen Sonnenschutz besitzen, ist die Sonnenstrahlung für die Betroffenen sehr gefährlich. Schutz bieten Sonnenbrillen und starke Lichtschutzsalben mit hohem Lichtschutzfaktor. Diese Erkrankung ist erblich, es existiert noch keine Therapie.
Melasma – Zuviel Melanin
Bei einem Melasma verhält es sich umgekehrt. Hier handelt es sich um eine Hyperpigmentierung, die oft durch Hormone hervorgerufen wird. Während oder nach einer Schwangerschaft kann es bei Frauen zu einer sogenannten Schwangerschaftsmaske mit dunklen Flecken im Gesicht kommen, oder zu einer schwarzen Linie, der Linea nigra, vom Bauchnabel bis zum Schambein. Aber auch Männer, können ein Melasma ausbilden. Melasmen sind harmlos und verblassen meist wieder, wenn die Hormonkonzentration wieder stabil ist. Auch die Antibabypille und einige Medikamente können Melasmen hervorrufen. Dies kann auf eine Unverträglichkeit hindeuten. Ein Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt ist auf jeden Fall ratsam.
Becker-Nävus
Ein Becker-Nävus ist eine behaarte, hell- bis dunkelbraune Pigmentierung, von der hauptsächlich junge Männer im zweiten Lebensjahrzehnt betroffen sind. Sie tritt bevorzugt am Oberkörper, an
der Schulterregion und am Oberarm auf. Die Erscheinung ist nicht selten, Auslöser ist häufig eine intensive Sonnenbestrahlung. Die Hautveränderungen sind ungefährlich, sie können sich intensivieren, sich aber auch von selbst wieder rückbilden. Aus kosmetischen Gründen kann die Hautstelle gebleicht, rasiert oder gelasert werden.
Leberflecken, auch Lentigo genannt
Leberflecken oder Lentigo sind kleine meist harmlose Pigmentwucherungen auf der Haut. Bekannt sind die kindlichen Sommersprossen, Lentigo simplex genannt, sie treten aber unabhängig von der Sonne auf. Die Lentigo solaris erscheint bei Erwachsenen und bildet sich nach Sonnenbädern aus. Sie ist an sich gutartig. Ab dem vierten Lebensjahrzehnt bilden sich verstärkt Lentigo senilis, das sind Altersflecken. Sie treten besonders an den Stellen auf, die zeitlebens viel Sonne abbekommen haben, wie an den Händen oder im Gesicht. Altersflecken sind gesundheitlich unbedenklich. Davon zu unterscheiden sind die Lentigo maligna, die auch meist bei älteren Menschen auftreten. Diese sind eine Vorstufe von Hautkrebs. Werden sie jedoch rechtzeitig operativ entfernt, kann der Hautbereich geheilt werden.
Vitiligo oder Weißfleckenkrankheit
Bei der Vitiligo oder Weißfleckenkrankheit handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Sie kann aber auch ein Hinweis auf die folgenschwerere Erkrankung Morbus Addison sein. Weiße Flecken können zudem auch durch eine Pilzerkrankung verursacht sein. Der Hefepilz ist zwar harmlos, aber er hemmt die Produktion des Pigments Melanin. Die Pilzerkrankung ist schmerzfrei, die Therapie erfolgt mit einem Ganzkörpershampoo, das zweimal im Abstand von einer Woche angewandt wird.
Café-au-lait-Flecken
Café-au-lait-Flecken sind hellbraune Hautflecken, die mehrere Zentimeter groß und unregelmäßig begrenzt sind. Sie sehen wie verschütteter Milchkaffee aus. Zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung hat mindestens einen dieser Flecken. Die Flecken selbst sind harmlos, sie können aber auf bestimmte Erkrankungen hindeuten. So wird etwa ein gehäuftes Auftreten bei Vitamin B12-Mangel beschrieben. Wenn ein Kind mit vielen dieser Flecken auf die Welt kommt – der Schwellenwert liegt bei fünf – muss es darauf untersucht werden, ob die Erbkrankheit Neurofibromatose Typ 1 vorliegt.
Fazit: Hautveränderungen beobachten und ärztlichen Rat einholen!
Wir haben Ihnen hier viele gesundheitlich unbedenkliche Arten von Pigmentstörungen vorgestellt. Generell zu beachten ist jedoch, dass Laien Hautveränderungen kaum richtig einzuschätzen vermögen. Wenn Sie eine Hautveränderung an sich wahrnehmen, dann lassen Sie sich von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt oder in einer dermatologischen Fachpraxis untersuchen. Wichtig ist auch, regelmäßig am Hautkrebsscreening bei einer dermatologischen oder bei einer qualifizierten allgemeinärztlichen Praxis teilzunehmen. Das Screening wird für Versicherte ab 35 Jahren von den Krankenkassen bezahlt, oftmals auch schon für Versicherte ab 20 Jahren.
© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner, www.beatrice-wagner.de,
Redaktion: Andrea Sudiana, E-Mail: asudiana@lzg-rlp.de
Weiterführende Links
Welche Krankenkasse übernimmt welche Vorsorgeleistungen beim Hautscreening?
Artikel der Pharmazeutische Zeitung online zu Pigmentstörungen
Weitere Informationen zur Weißfleckenkrankheit
Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe, z. B. in Bezug auf die Erkrankung Vitiligo, können Sie erfragen bei der Landesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeunterstützung in Rheinland-Pfalz
Infos zum Hautscreening
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