Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V.
telephone 06131-2069-0
search

Insektenstiche – was kann man tun?

Dienstag, 1. August 2023

Wir kennen es wohl alle – lästige, juckende, mitunter brennende Hautrötungen. Insektenstiche sind im Sommer nichts Ungewöhnliches. Mückenstiche sind dabei in der Regel harmlos, doch können Wespen und Bienenstiche für manche Menschen lebensbedrohlich werden. Gut also, wenn man schnell einschätzen kann, um welches Insekt es sich gehandelt hat, wie man die Beschwerden lindern kann und wann eine ärztliche Versorgung angeraten ist.

 


Welche Arten von Insektenstichen gibt es?

Es gibt hierzulande eine sehr große Anzahl von Insektenarten, die bei uns durch Stiche oder Bisse zu verschiedenen Beschwerden oder Krankheitserscheinungen führen kann. Am bekanntesten in unseren Breiten sind Stechmücken, Bienen, Wespen, Kopfläuse, Flöhe, Bremsen, Zecken und Bettwanzen.

Einige dieser Insekten wie Mücken, Zecken, Läuse oder Wanzen saugen dabei unser Blut, von dem sie sich ernähren. Die typischen Reaktionen sind hierbei Jucken, Brennen und Hautrötungen an der Bissstelle.

Andere Insektengruppen stechen mit einem Giftstachel – nicht um sich zu ernähren, sondern weil sie sich in Gefahr wähnen. Hierzu zählen Bienen, Wespen und auch Hornissen. Mit dem Stich injizieren die Insekten ihr Gift, was sofort zu Schmerzen, Rötungen und Schwellungen führt. Wespenstiche bergen dabei das größere Allergierisiko.

Während einheimische Insekten meist kein wesentliches Gesundheitsrisiko darstellen, können tropische Insekten zu schweren Erkrankungen führen. Die tropisch-subtropische Erkrankung Malaria wird beispielsweise von Mücken, den Anophelesmücken, übertragen. Informieren Sie sich vor Reisen in tropische Länder vor möglichen Erkrankungen, empfohlenen Impfungen und Infektionsprävention.

Mögliche Beschwerden und gesundheitliche Gefahren

Wenn auch viele Insektenstiche unangenehm sind, so sind sie doch zumeist harmlos und die Symptome wie Jucken und Rötungen verschwinden nach einigen Tagen wieder. Einige Insekten, wie z.B. Läuse, können jedoch nur durch eine Therapie behandelt werden, andere wiederum können schwerwiegendere Krankheitserreger übertragen oder Entzündungen hervorrufen, die bis zur Blutvergiftung führen können.

Bei ungefähr einem Viertel der Bevölkerung tritt nach einem Insektenstich eine allergische Reaktion auf, bei einigen Menschen kann dies lebensbedrohlich sein. Insbesondere Wespenstiche bergen ein großes Allergierisiko. In schweren Fällen kommt es zu Schwellungen an den betroffenen Körperregionen, zu großflächigen Rötungen und Quaddeln, Schwindelgefühl, Übelkeit und Herzrasen.

Die Gefahr einer Übertragung von Krankheiten ist bei Zeckenbissen gegeben.  Diese Spinnentiere können Borreliose oder Frühsommer Meningoenzephalitis (FSME) übertragen.

Borreliose wird durch Bakterien verursacht, die im Darm der Zecken leben. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt erst nach 12 bis 24 Stunden, nach dem Festsaugen einer infizierten Zecke. Ein erstes Anzeichen einer Infizierung mit Borreliose zeigt sich zunächst durch die Wanderröte (Erythema migrans). Weitere Symptome können noch Wochen später hinzukommen, wie Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen. Unbehandelt kann die Symptomatik bis hin zu motorischen Einschränkungen reichen. Ratsam ist es daher, bei den ersten äußeren Anzeichen einer Borreliose ärztlichen Rat zu suchen.

Bei der FSME handelt es sich um eine Hirnhautentzündung. Diese wird von den Zecken durch das FSME-Virus übertragen. Größtenteils verläuft eine Ansteckung mit dem Virus symptomlos. Bei manchen Betroffenen kommt es allerdings zu Abgeschlagenheit, Fieber, Kopfschmerzen oder Nackensteifheit.

Nach dem Biss - was kann man selbst tun?

Handelt es sich bei dem Insektenüberfall um eine eher harmlose Attacke, wie einen Mückenstich, können die Symptome durch kühle, feuchte Tücher oder Kühlpads gelindert werden. Ein weiteres beliebtes Hausmittel sind aufgeschnittene Zwiebeln, welche auf die betroffenen Stellen gelegt werden. Sollten diese Tipps nicht helfen, werden Cremes mit Antihistaminika oder niedrig dosierte Kortisonpräparate empfohlen. Sie können auch in Ihrer hausärztlichen Praxis um Rat fragen, welches Präparat geeignet ist, um Juckreiz und Entzündungen entgegenzuwirken.

Bei einem Zeckenbiss ist es wichtig, die Zecke, sollte sie noch an der Haut anhaften, mit einer Zeckenzange oder einer spitzen Pinzette dicht über der Haut zu fassen und sie vollständig herauszuziehen, dabei nicht drehen. Sollte noch ein Teil der Zecke in der Haut stecken bleiben, nicht mehr daran ziehen, sondern gründlich desinfizieren und beobachten. Meist stößt der Körper den Fremdkörper von selbst ab.

Generell sollte nach einem Insektenstich die betroffene Stelle desinfiziert und beobachtet werden.

Und wann zum Arzt?

Bei einer normalen Symptomatik ist ein Arztbesuch in der Regel nicht notwendig.

Wer jedoch allergisch auf einen Insektenstich reagiert, also die typischen Symptome wie großflächige Schwellungen oder Rötungen, Quaddeln, Schwindelgefühl, Übelkeit oder Herzrasen aufweist, sollte allerdings sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Auch bei Anzeichen einer Infizierung mit Borreliose sollten Sie möglichst frühzeitig Ihre hausärztliche Praxis aufsuchen.  Wenn Sie von einer Allergie auf eine Insektenart bei sich selbst wissen, vergessen Sie nie, die entsprechenden Medikamente griffbereit mit sich zu führen.

Umgangssprachlich wird häufig von einer Zeckenimpfung gesprochen, doch gegen die Zecken selbst gibt es keinen Impfstoff. Eine Impfung gegen FSME ist ab einem Alter von sechs Jahren möglich. Sie wird vor allem empfohlen, wenn man sich viel im Freien aufhält. Ein Impfstoff gegen Borreliose existiert nicht.

Wie kann ich mich vor Insektenstichen schützen?

Am besten ist es natürlich, gar nicht erst gestochen zu werden. Mit folgenden Tipps verringern Sie die Gefahr eines Insektenstiches:

  • Tragen Sie möglichst helle Kleidung und Socken, die über die Fußknöchel reichen. Je dichter der Stoff gewebt ist, desto sicherer schützt er gegen die Stiche.
  • Lange Ärmel und Hosen tragen, vor allem gegen Abend.
  • Abwehrmittel (Repellents) enthalten chemische Stoffe oder ätherische Öle, die Insekten abschrecken. Vorsicht ist jedoch bei Kindern geboten, beachten Sie die Angaben zur Anwendung.
  • Nachts bieten Moskitonetze zuverlässigen Schutz.
  • Meiden Sie Parfüms, stark riechende Kosmetika und Deo Sprays. Das kann Insekten anlocken.
  • Meiden Sie Gebiete mit starkem Mückenvorkommen. Planen Sie Ihr Picknick zum Beispiel nicht in der Nähe von stehenden Gewässern.
  • Bestimmte Pflanzen (Duftgeranien, Lavendel, Tomaten) schrecken Mücken ab und sind ideal für Balkon oder Terrasse.
  • Lüften Sie abends nur, wenn im Zimmer kein Licht brennt. Sonst locken Sie die Insekten hinein.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text und Redaktion: Andrea Sudiana, E-Mail: asudiana@lzg-rlp.de


 

In diesen Kategorien finden Sie Themen, die Sie auch interessieren könnten:

Zurück