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Gesundes Haar und Haarausfall – Infos und Tipps

Samstag, 1. Februar 2020

Volles, gepflegtes Kopfhaar gilt als natürlicher Schmuck des Menschen. Auf Frisur, Farbe und Pflege werden viel Zeit und Geld verwendet, denn Haare sind wichtig für das Selbstbewusstsein. Werden sie weniger, leiden die meisten Menschen darunter – insbesondere Frauen.

Welche Ursachen hat Haarausfall?

Haarausfall kann auf einer Veranlagung beruhen, er kann mit einer Erkrankung zusammenhängen oder selbst krankhaft sein. Auch falsch verstandene Pflege und übermäßige Beanspruchung der Haare sowie anhaltender Stress oder Nährstoffmangel können zu Verlust führen.

Anlagebedingter Haarausfall

Anlagebedingten Haarausfall gibt es nicht nur bei Männern. Frauen trifft er vor allem während und nach den Wechseljahren. Zunächst bildet sich ein breiter Mittelscheitel und anstelle von kräftigen Haaren wächst ein weicher Flaum nach. Dann fallen Haare auf dem gesamten Kopf verteilt aus und das Haar wird schütter.

Bei Männern setzt der anlagebedingte Haarausfall wesentlich stärker und auch bedeutend früher ein, manchmal schon in der Jugend. Er beginnt mit Geheimratsecken und kahlen Stellen am Hinterkopf. Im Laufe der Zeit breitet er sich zu einer Glatze aus, bis nur noch ein resistenter Haarkranz übrig ist. Diese Männer haben besonders empfindliche Haarfollikel, die auf Androgene, die männlichen Geschlechtshormone, reagieren.

Bei anlagebedingtem Haarausfall gibt es medikamentöse Hilfen für Männer und Frauen, bei denen es allerdings auch zu bedenklichen Nebenwirkungen kommen kann. Mit dem Wirkstoff Minoxidil, der direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen wird, wird seit langem Bluthochdruck therapiert. Mediziner gehen davon aus, dass er die feinen Blutgefäße rund um den Haarfollikel erweitert. Die Anwendung funktioniert gut, beim Absetzen fallen jedoch die Haare massiv aus.

Der Wirkstoff Finasterid hingegen ist unter dem Stichwort „Post-Finasterid-Syndrom“ stark in die Kritik geraten. Als Nebenwirkungen können Störungen der Sexualfunktion sowie kognitive und psychische Probleme auftreten, die auch nach Absetzen des Präparats nicht abklingen. Es gibt Berichte von Männern, die noch Jahre nach Beendigung der Finasterid-Therapie weiter über gesundheitliche Probleme klagen.

Krankheitsbedingter Haarausfall

Bei jüngeren Männern und generell bei Frauen sollte geklärt werden, ob der Haarausfall krankheitsbedingt ist, zum Beispiel durch eine Schilddrüsenerkrankung. Auch manche Infektionen, wie Herpes Zoster, oder Pilzerkrankungen können zu Haarausfall führen. Hier ist der Verlust der Kopfbehaarung nur das Symptom, nicht die Krankheit selbst. Wird die dahinterliegende Krankheit erkannt und behandelt, wachsen die Haare wieder nach. Allerdings können auch Medikamente wie Betablocker gegen Bluthochdruck, einige Blutfettsenker, Medikamente bei Schilddrüsenunter- oder -überfunktion sowie Blutverdünnungsmittel Haarausfall begünstigen.

Kreisrunder Haarausfall

Eine besondere Form des krankhaften Haarausfalls ist Alopecia areata, der kreisrunde Haarausfall. Hierbei können sich ohne erkennbaren Anlass an jeder beliebigen Stelle auf der Kopfhaut münzgroße kahle Stellen bilden und sich von dort ausbreiten. Ursache ist ein entzündlicher Vorgang im Sinne einer Autoimmunerkrankung. Eine ursächliche Therapie gibt es nicht, doch in mehr als 50 Prozent der Fälle kommt es zur Spontanheilung innerhalb von zwei Jahren.

Haarausfall durch Chemotherapie

Haarausfall tritt oft auch in Verbindung mit Krebs auf, und zwar als Nebenwirkung der Chemotherapie. Das Risiko des Haarausfalls hängt u. a. mit der Art des Chemotherapeutikums und der verabreichten Dosis zusammen. Auch die Strahlentherapie schädigt Haarwurzelzellen, allerdings nur dort, wo die Strahlendosis direkt auf die Haut trifft. Wer seine Erkrankung verbergen möchte, kann auf eine nahezu unendliche Auswahl an Perücken zurückgreifen und Schminktechniken erlernen, mit denen Augenbrauen und Wimpern optisch ersetzt werden können. Hilfreich kann es übrigens sein, sich schon vor einer Chemotherapie eine Perücke zu besorgen. Bei Vorliegen eines Rezepts erstattet die gesetzliche Krankenkasse einen Teil der Kosten, private Krankenzusatzversicherungen erstatten unter Umständen die Restkosten. Viele Menschen entscheiden sich gegen eine Perücke und zeigen offen ihren Haarverlust und damit ihre Erkrankung. Ein schickes Tuch, ein Turban oder eine modische Mütze schützen vor Kälte und Sonneneinstrahlung und können je nach Stimmung gewechselt werden. Wichtig ist in jedem Fall zu wissen, dass das Haar wieder nachwachsen wird – meist sogar kräftiger und fülliger als zuvor.

Andere Gründe für Haarausfall

Haare sind oft auch ein Spiegel unserer Seele. Unter anhaltendem Stress können sie stumpf und kraftlos werden und leicht ausgehen. Möglicherweise hängt dies mit der Ausschüttung von Stresshormonen zusammen. Auch die Ernährung und Umweltfaktoren spielen eine Rolle. Häufiges Färben, Dauerwellen, zu heißes Waschen und Föhnen bewirken oft mehr Schlechtes als dass sie für dauerhaft gutes Aussehen sorgen. Entscheidend für die Gesundheit der Haare ist eine gesunde Kopfhaut, die die Haarwurzeln optimal versorgt. Typische Anzeichen für eine Störung des Gleichgewichts der Kopfhaut sind trockene oder fettige Schuppen.

Tipps für Haar und Kopfhaut

Wenn Sie sicher sind, dass Ihre Haarprobleme nicht mit Erkrankungen verbundenen oder anlagebedingt sind, helfen vielleicht die folgenden Tipps.

Bei trockener Kopfhaut:

  • Waschen Sie Ihr Haar mit lauwarmem Wasser und föhnen Sie es auf einer niedrigen Stufe.
  • Vermeiden Sie zu häufiges Waschen und benutzen Sie feuchtigkeitsspendende Haarpflegemittel. Gegebenenfalls können Sie natürliche Öle in die Kopfhaut einmassieren.
  • Sorgen Sie für ausreichend Luftfeuchtigkeit, vor allem im Winter.
  • Schützen Sie Ihr Haar vor massiver Sonneneinstrahlung.

Bei fettiger Kopfhaut:

  • Versuchen Sie, Ihr Haar seltener zu waschen, denn häufiges Waschen regt die Talgproduktion an.
  • Vermeiden Sie rückfettende Haarpflegemittel.
  • Überprüfen Sie Ihren Stresslevel und Ihre Ernährungsgewohnheiten und achten Sie auf mehr Entspannung.

Generell:

  • Verzichten Sie, wenn möglich auf häufiges Färben oder Bleichen. Auch Dauerwelle und Haarglättung strapazieren Kopfhaut und Haare.
  • Achten Sie auf gesunde Ernährung. Eisenmangel etwa kann trockene Haut und Haarausfall verursachen. Das Spurenelement Zink und das Vitamin H (Biotin) gelten als essentiell für gesunde Haut und Haare. Zink ist vor allem in Haferflocken, Rindfleisch und Emmentaler Käse enthalten, Biotin nehmen Sie über Nüsse, Eigelb, Leber und ebenfalls Haferflocken auf.

Sonderfall Haartransplantation

Immer häufiger ziehen Menschen, die unter ihrem Haarausfall leiden, eine Haartransplantation in Betracht. Da die Haare durch die Verpflanzung allerdings nur umverteilt und nicht vermehrt werden, ist es ratsam, sich vorher seriös und umfassend beraten zu lassen. Denn auch bei weiter fortschreitendem Haarausfall sollte das Ergebnis der Haartransplantation noch vernünftig aussehen. Zudem ist die Transplantation nicht für jeden geeignet und muss gut überlegt werden.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner www.beatrice-wagner.de
Redaktion: Birgit Kahl-Rüther


Weiterführende Links

Ernährungstipps für Kopfhaut und Haar und Infos über männlichen und weiblichen Haarverlust

Informationen zur Haartransplantation

Tipps für gesunde Kopfhaut

 

 


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