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Dampfen oder Rauchen? Vapen ist nicht ohne Risiko!

Sonntag, 1. Dezember 2024

Das Konsumieren von E-Zigaretten, auch vapen genannt, ist enorm populär, besonders bei jungen und sehr jungen Menschen. Es gilt als schick, ist praktisch und bietet durch zahllose Aromastoffe Abwechslung. Andere sehen das Vapen als Weg, sich Zigaretten abzugewöhnen. Aber so harmlos, wie es den Anschein hat, ist das Vapen nicht, denn auch E-Zigaretten enthalten kanzerogene, also krebserzeugende, Stoffe.


Was ist Vapen und wie funktioniert es?

Der Ausdruck „vapen“ ist vom englischen Wort „vapour“ für „Dampf“ abgeleitet, im Deutschen spricht man deshalb auch vom „Dampfen“. Vapen bedeutet, eine elektrische Zigarette zu nutzen. E-Zigaretten gibt es als Einwegprodukte und als nachfüllbare Systeme. Sie bestehen aus einem Vaporizer (d.h. Inhalator), der eine Batterie, ein Heizelement sowie einen Tank für Flüssigkeit, das sogenannte E-Liquid, enthält. Auf Knopfdruck oder beim Ziehen an der E-Zigarette wird diese Flüssigkeit in Dampf umgewandelt, der dann inhaliert wird. Die Flüssigkeit ist mit Aromastoffen versetzt und enthält unterschiedliche Mengen an Nikotin – bis hin zu nikotinfreien Mischungen.

Gesundheitliche Folgen von Vapen

Das herkömmliche Rauchen von Tabak ist mit einer Vielzahl von schweren gesundheitlichen Problemen verbunden. Bei der Tabak-Verbrennung entstehen krebserzeugende Stoffe sowie Teer, der die feinen Flimmerhärchen in der Lunge verklebt. Lungenkrebs und andere Krebsarten, Atemwegserkrankungen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind häufige Folgen des Rauchens. E-Zigaretten werden oft als die gesündere Alternative beworben, weil sie keinen Tabak enthalten.

Zu den gesundheitlichen Folgen von E-Zigaretten, die erst in den 2010er-Jahren in Deutschland auf den Markt kamen, liegen bislang kaum Langzeitstudien vor. Fest steht jedoch: E-Liquids haben ein eigenes Schädlichkeitspotenzial. Im Dampf können krebserregende Substanzen wie Formaldehyd oder Acetaldehyd enthalten sein, allerdings meist in geringeren Mengen als im Tabakrauch. Auch Metalle werden im Dampf gefunden.

In pneumologischen Untersuchungen wurden bei Vapern vermehrt Entzündungen der kleinsten Atemwege festgestellt. Einige Berichte bringen schwere Lungenschäden und andere Organschäden in Verbindung mit dem Gebrauch von E-Zigaretten. Auch verschiedene Aromastoffe von E-Liquids stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein, wobei für die meisten noch keine toxikologischen Untersuchungen vorliegen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Vapen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

Die größte Gefahr: Nikotin und die Abhängigkeit davon

Genauso gefährlich wie beim konventionellen Rauchen ist jedoch beim Vapen das Nikotin. Es ist in E-Liquids teils in sehr hohen Konzentrationen – vergleichbar mit starken Zigaretten – enthalten. Im Suchtpotenzial des Nikotins sehen Fachleute denn auch eine große Gefahr beim Vapen – vor allem für junge Menschen.

Ungeklärt sind ebenso die gesundheitlichen Folgen von Heat-not-Burn-Geräten. Sie enthalten im Unterschied zu klassischen E-Zigaretten statt Flüssigkeit sogenannte „Heets“, kleine Tabaksticks, die auf etwa 300 Grad erhitzt werden, aber nicht verbrannt werden. Dadurch entsteht ein nikotinhaltiger Dampf, der inhaliert wird.

Die Folgen von Vapen für Kinder und Jugendliche

Mehr als jeder dritte Teenager zwischen 14 und 17 Jahren hat im Jahr 2023 E-Zigaretten konsumiert, stellt die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) fest. Vor allem durch die Aromastoffe der E-Liquids, die im Geschmack oft beliebten Süßigkeiten ähneln und mit verführerischen Namen locken, ließen sich junge Menschen zum Vapen verleiten, wird vermutet. Die Aromen überdecken den bitteren Geschmack von Nikotin, und auch der verräterische Rauchergeruch entfällt. Stattdessen täuschen Düfte wie Mango, Melone, Eistee oder Beeren einen harmlosen Konsum vor.

Fachleute befürchten, dass so eine neue Generation an Nikotin herangeführt wird. Speziell bei sehr jungen Menschen beeinträchtigt Nikotin die Hirnentwicklung und erhöht die Wahrscheinlichkeit für den Konsum konventioneller Tabakzigaretten um mehr als das Dreifache, schreibt die DGP. Hinzu kommt: Das angenehme Aroma lässt Vaper besonders tief inhalieren. Das verstärkt die Aufnahme von Nikotin und anderen Schadstoffen.

Kann man mit Vapen aus dem Rauchen aussteigen?

Hersteller von E-Zigaretten bewerben das Vapen gerne als Mittel, um vom Tabak loszukommen. Auch in der Suchtforschung gibt es Stimmen, die Vapen als eine Möglichkeit zum Rauchstopp ansehen. Dazu gibt es bisher jedoch kaum belastbare Untersuchungsergebnisse, warnen die Fachleute der DGP.

Bei vielen Menschen scheint Vapen nicht zum Ausstieg aus dem Rauchen zu führen, sondern zu „Dual use“: Sie nutzen sowohl E-Zigaretten wie konventionelle Zigaretten. Als Hindernis bei der Entwöhnung gilt auch, dass beim Vapen typische Rauchrituale beibehalten werden. Das steigert die Rückfallgefahr.

Insgesamt rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aufgrund nicht ausreichend erforschter Gesundheitsrisiken von der Rauchentwöhnung durch Vapen ab.

Unterstützung beim Rauchstopp durch Krankenkassen und die BZgA

Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören möchten, gibt es zahlreiche bessere Möglichkeiten als das Vapen. Viele Krankenkassen bieten spezielle Programme und Kurse zum Rauchstopp an. Diese beinhalten oft Beratung, Verhaltenstherapie und manchmal auch die Kostenübernahme für Nikotinersatzprodukte oder Medikamente. Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse über die verfügbaren Angebote.

Die BZgA bietet ebenfalls umfassende Unterstützung auf dem Weg in ein rauchfreies Leben. Sie stellt Informationen, Broschüren und Online-Ressourcen bereit und betreibt eine kostenfreie Telefonberatung unter der Nummer 0800 8 31 31 31. Dort erhalten Sie individuelle Unterstützung und praktische Tipps, wie Sie mit dem Rauchen aufhören können.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Susanne Schneider, freistil-texte.de; Redaktion: Birgit Kahl-Rüther, bkahl@lzg-rlp.de   


 

Weiterführende Links zum Thema:

Website der BZgA

Die BZgA-Telefonberatung zur Rauchentwöhnung

Infomaterial der BZgA zur Rauchentwöhnung

Online-Angebot der BZgA zum Rauchstopp

Positionspapier der DGP zu Aromen in E-Zigaretten

ARD-Beitrag zu Gefahren für Jugendliche

ARD-Beitrag zur Gefährlichkeit von E-Zigaretten und Vapes

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