Büroarbeit gesünder gestalten
Freitag,
16. August 2019
An keinem anderen Ort verbringen wir so viel Zeit wie an unserem Arbeitsplatz: Es ist fast ein Drittel unseres Lebens. Für mehr als 17 Millionen Menschen in Deutschland ist der Arbeitsplatz ein Büro, meist verbunden mit Bildschirmarbeit. Das ist belastender, als man zunächst denkt.
Belastung durch Bewegungslosigkeit
Wer am Computer arbeitet, sitzt oft lange Zeit in derselben Position, fixiert den Blick auf den Monitor und bewegt höchstens noch die Finger, um Tastatur oder Maus zu bedienen. Für die menschlichen Gelenke ist eine starre Körperhaltung schädlich. Denn nur, wenn Gelenke gefordert und bewegt werden, bleiben sie geschmeidig. Bewegungslosigkeit hingegen greift die schützende Knorpelschicht in ihrem Innern an und fördert einen Gelenkverschleiß. Andauerndes Sitzen und Bewegungsmangel sind für unseren Bewegungsapparat also eine fast genauso große Herausforderung wie schwere körperliche Arbeit. Mögliche Folgen sind Rückenschmerzen, Knie- und Hüftbeschwerden sowie Verspannungen und Kopfschmerzen. Auch die Augen leiden durch das lange Fixieren des Monitors. Denn die Augenlider schließen und öffnen sich seltener, es wird weniger Tränenflüssigkeit produziert und verteilt, und so werden die Augen trocken und gereizt.
Tipps für den Büroarbeitsplatz
Mit relativ einfachen Maßnahmen können Sie viele gesundheitliche Probleme vermeiden oder zumindest das Erkrankungsrisiko verringern. Zunächst kommt es auf eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes an. Nach neuen Erkenntnissen ist die Beleuchtung sehr wichtig. Am besten ist es, wenn möglichst viel Tageslicht in das Büro einfällt. Ist dies nicht möglich, brauchen Sie eine helle Deckenbeleuchtung und zusätzlich eine individuell verstellbare Schreibtischleuchte. Ein schwach ausgeleuchteter Arbeitsplatz bedeutet Sparen an der falschen Stelle, denn Sie sind fitter und arbeiten konzentrierter, wenn das Arbeitsfeld hell erleuchtet ist.
Eine weitere Grundvoraussetzung für das gesunde Büro ist die richtige Positionierung des Bildschirms. Wenn Sie waagerecht auf den Bildschirm blicken, sollte die oberste Zeile leicht unter der Augenhöhe liegen. Der optimale Abstand zwischen Augen und Bildschirm beträgt 50 bis 80 cm.
Sitzen oder stehen?
Wichtig ist auch einbeweglicher Bürostuhl, bei dem Sie die Sitzfläche und die Lehne anpassen können. Stellen Sie die Lehne so ein, dass sie das natürliche Doppel-S der Wirbelsäule unterstützt. Die Stuhlhöhe ist dann richtig, wenn der Ellbogen mit der Schreibtischfläche auf einer Höhe liegt.
Doch die beste Sitzposition nützt nichts, wenn Sie diese den ganzen Tag über unbeweglich einnehmen. Bringen Sie Bewegung in Ihren Arbeitsablauf! Wenn Sie die Gelegenheit haben, Ihren Arbeitsplatz selbst zu gestalten, ist die Anschaffung eines Stehpults optimal. Das können Sie immer dann benutzen, wenn Sie den Computer nicht brauchen. Am Stehpult ist die Körperhaltung automatisch aufrecht, außerdem haben Sie eine größere Bewegungsfreiheit. Bei der Anschaffung eines höhenverstellbaren Schreibtisches sollten Sie auf leichte Bedienung achten – sonst besteht die Gefahr, dass Sie die Höhe im Lauf der Zeit immer seltener verändern.
Ohne Stehpult oder höhenverstellbaren Schreibtisch sollten Sie zumindest regelmäßig aufstehen. Zum Beispiel können Sie im Stehen telefonieren und während des Gesprächs sogar umhergehen. Das vereint Gehirn- und Körpertraining. Viele berühmte Denker sagen, dass erst das Umhergehen ihre Gedanken in Bewegung bringt. Tun Sie es ihnen gleich. Nach arbeitsmedizinischen Erkenntnissen sind zwei bis vier Haltungswechsel in der Stunde optimal. Um Beschwerden vorzubeugen, ist es gut, wenn Ihr Büroalltag zu 50 Prozent aus Sitzen und zu jeweils 25 Prozent aus Stehen und Bewegen besteht.
Sitzende Tätigkeit durch Freizeitbewegung kompensieren
Wenn Sie diese Prozentzahlen nicht erreichen, dann nutzen Sie außerhalb der Arbeitszeit jede Möglichkeit zur Bewegung. Integrieren Sie einen Spaziergang in die Mittagspause, nehmen Sie die Treppe anstelle des Aufzugs. Steigen Sie eine Station früher aus dem Bus aus oder parken Sie Ihr Auto weiter weg, um die letzte Strecke zu Fuß zu gehen. Oder nehmen Sie am besten gleich das Fahrrad, um zur Arbeit zu kommen.
Die Augen nicht vernachlässigen
Nicht zuletzt sollten Sie darauf achten, dass Ihre Augen in Bewegung bleiben – vor allem, wenn sich schon erste Rötungen und Reizungen zeigen. Machen Sie Augenübungen, indem Sie Ihre Blicke immer wieder umherschweifen lassen. Wechseln Sie in regelmäßigen Abständen zwischen Fernsicht und Nahsicht, um die Augenmuskulatur zu trainieren. Auch ist es gut, wenn Sie die Augen von Zeit zu Zeit für mehrere Sekunden geschlossen halten. Dies wirkt entspannend und beugt dem Austrocknen des Auges vor.
© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner, www.beatrice-wagner.de
Redaktion: Birgit Kahl-Rüther
Weiterführende Links
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Eine Artikelserie der Techniker Krankenkasse gibt Tipps für gesundes Arbeiten im Büro.
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